Serie/Zyklus: Gateway Zyklus Band 1 - 3 Buchvorstellung von Ulrich Blode |
Frederik Pohl (*1919) ist der bekanntesten Science Fiction-Autoren und Herausgeber des 20. Jahrhunderts. Er schrieb z. B. Mensch+, mit Cyril Kornbluth den Roman Eine Handvoll Venus und ehrbare Kaufleute und wurde mehrmals mit Auszeichnungen bedacht. Für Gateway (1976) erhielt Frederik Pohl den Nebula Award, Hugo Award sowie den John W. Campbell Memorial Award. Tales and Vignettes of the Heechee (1990) ist eine Kurzgeschichtensammlung im Heechee-Universum, während der Roman The Boy Who Would Live Forever (2004) eine Fortsetzung der Gateway-Trilogie ist. Der vorliegende Sammelband stellt jedoch das Kernstück zum Heechee-Zyklus dar. Und der Heyne Verlag gibt tatsächlich mit Die Gateway-Trilogie ein Meisterwerk der Science Fiction heraus.
Band 1: Gateway (Gateway, 1976)
Die Menschheit entdeckt einen verlassenen Raumhafen Außerirdischer in einem Asteroiden. Hunderte kleiner Raumschiffe haben die Hitschi (im Original: Heechee) zurückgelassen und nun benutzen die Menschen die Technologien, ohne wirklich alles davon zu verstehen. Die menschlichen Piloten, zusammengepfercht in ihren Kapseln, wissen nie wohin die Reise geht und kommen, wenn sie Glück haben, lebend wieder. Und selten finden sie wertvolle Gegenstände, die bei richtiger Vermarktung, hohe Gewinne versprechen. Ein markwirtschaftliches System hat sich auf Gateway etabliert, das seinesgleichen sucht. Einer der Prospektoren ist Robinette Broadhead, der seine Geschichte erzählt. Eines Tages macht er sein Vermögen und wird reich. Doch der menschliche Preis, den er dafür zahlen musste, kann durch das Geld nicht ausgeglichen werden. Und so trägt Broadhead eine große Schuld mit sich herum.
Band 2: Jenseits den blauen Horizonts (Beyond the Blue Event Horizon, 1980)
Eine Expedition mit Robinette Broadhead eine sog. CHON-Nahrungsfabrik der Hitschi in der Oortschen Wolke. CHON steht für Kohlenstoff, Wasserstoff und Stickstoff. Die Fabrik birgt alles was die ausgehungerte Erde brauchen kann. Doch die Geheimnisse lassen sich erst langsam enträtseln. Warum lebt ein Mensch und existieren Bewusstseinskopien von Menschen an Bord der Fabrik und liegt hier die Ursache für das "Traumfieber", das die Erdbevölkerung immer wieder heimsucht? Und Broadhead schöpft Hoffnung, dass er Geliebte Gelle-Klara Moynlin jetzt doch retten kann.
Band 3: Rückkehr nach Gateway (Heechee Rendezvous, 1984)
Im dritten Teil sind viele der Rätsel um die Hitschi-Technologien entschlüsselt. Die einstigen Gefahren der Nimmerwiederkehr oder ernsthafter Verletzungen bei den Ausflügen gibt es nicht mehr. Die Suche nach den Hitschi ist das Hauptthema dieses Romans und warum sie sich versteckt halten. Auch Robinette Broadhead ist mit wieder von der Partie.
Kommentar: Gateway gehört zu den wichtigsten Space Operas überhaupt. Frederik Pohl bringt vor allem im ersten Teil einen unermesslichen Schatz an Ideen hervor, die er geschickt miteinander in Verbindung bringt. Künstliche Intelligenzen (etwas ein Programm als Therapeut) oder ein Wirtschaftssystem zur Ausbeutung fremder Technologien. Pohl hat Bekanntes für die SF im wesentlichen Maße weiterentwickelt oder neu hinzuerfunden.
Auch sozialkritisches findet sich, wenn Superreiche wirklich alles an Gesundheitsleistungen erhalten, während Arme ohne Versicherungen auskommen müssen. Der dritte Teil ist zwar schwächer hinsichtlich der Personendarstellungen und der gewählten Thematik, was aber den guten Eindruck bezüglich der gesamten Trilogie nicht wesentlich beeinträchtigt. Die Erzähltechnik in Rückblenden und Broadheads Gesprächen mit seinem Therapeuten macht einen großen Reiz des ersten Bandes Gateway aus. Insgesamt ist das Buch lesenswert.
Gateway - Rezensionsübersicht
Jenseits des blauen Horizonts - Rezensionsübersicht
Rückkehr nach Gateway - Rezensionsübersicht
Eine Übersicht der Trilogie gibt es auf der Autorenseite.
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