Serie/Zyklus: ~ Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Märchenhafte Erzählungen und Märchen überlieferten sich von alters her mündlich. Das liegt sicherlich daran, dass das einfache Volk keine Schriftkenntnisse vorweisen konnte oder wenn doch, bestimmt weder Zeit aufbringen, noch Papier und Schreibstifte kaufen konnte um die Erzählungen schriftlich festzuhalten. Wie bei vielen der sogenannten einfachen Völker noch heute, galten unsere Märchen auch einmal als ganz selbstverständliches Gut unserer Kultur. Sie wurden von der älteren zur jüngeren Generation über Jahrhunderte weitergegeben.
Die Menschen, die die Märchen erzählten, entweder in der "Guten Stube" oder als Reisende in den Gasthäusern, hatten ein sehr gutes Gedächtnis. Dies reichte in der Regel aus, um die Menschen zu unterhalten. Kam noch ein gutes Erzähltalent hinzu, galten sie als etwas ganz Besonderes. Jeder Märchenerzähler und Märchenerzählerin prägten ihre Geschichten durch ihre Persönlichkeit, drückten ihnen einen unvergleichlichen Stempel auf. Sie versuchten dabei ihre Geschichte nie zweimal gleich zu erzählen. Immer wieder arbeiteten sie daran und schmückten sie nach Bedarf aus und ersetzten eventuell Namen und Orte um jemanden eine Freude zu machen, in der Geschichte genannt zu werden. Andererseits aber auch um zu verhindern, bei der Obrigkeit ungewollt in Misskredit zu gelangen.
Die deutschen Volksmärchen wurden wie ihre orientalischen, asiatischen, amerikanischen oder afrikanischen Erzählungen mündlich überliefert. Die Märchensammler Jacob und Wilhelm Grimm zogen seinerzeit durchs Land und schrieben die überlieferten Geschichten auf. Ihr Ziel war es, den ursprünglichen Charakter zu erhalten und keine Verfälschungen zu übernehmen. Was aber nicht ganz gelang.
Durch ihre aufwendige Arbeit und Sammelei blieben Geschichten wie "Dornröschen", "Der Froschkönig", "Rapunzel", "Frau Holle" und andere mehr bis heute erhalten. Andererseits sind seitdem die Geschichten starr und leblos. Sie leben nicht mehr, erhalten keine neuen Wendungen und Ziele. Der reiche Märchenschatz der deutschen Sprache erhielt sich ohne ihr Zutun bestimmt nicht bis heute. Andererseits gibt es "neuere" Märchensammler wie Hans-Jörg Uther, die versuchen an Hand von verschiedenen Ausgaben eines Märchens, die Herkunft genauer zu erforschen.
Hans-Jörg Uther legt hier eine neue Sammlung der deutschen Volksmärchen vor. Ganze sechzig Märchen versammeln sich zu einem wundervollen Buch, dessen Zeichnungen von Otto Ubbelohde stammen. Ein kleiner Nachteil dieser Sammlung ist, dass das Inhaltsverzeichnis am Ende des Bandes zu finden ist, und dass die Namen der Autoren, Sammler erst in den Quellenangaben zu finden sind. Ansonsten gefällt mir die Sammlung sehr gut und ist sicherlich eine Bereicherung für jeden Bücherschrank.
Die Armen Ritter Christi vom Tempel Salomonis zu Jerusalem (Templer) In der letzten Zeit sind die Templer wieder des öftern in den Medien, vor allem als Geheimnisträger. Das dieses Thema gut geht, zeigt unter anderem der Kinofilm mit Nicholas Cage in der Hauptrolle Das Vermächtnis der Tempelritter oder der zweiteilige Fernsehfilm Das Blut der Templer zu der Wolfgang Hohlbein das Buch schrieb, Dan Browns Illuminati bzw. dessen Sakrileg ebenso oder jetzt Die Brücke von Avignon von Thomas R. P. Mielke.
Damit nicht nur immer über die Templer geredet wird und ziemlich falsche Vorstellungen dazu bestehen, hier eine kleine Abhandlung zur Gründung des Ordens. Ohne Anspruch auf hundert prozentige Richtigkeit und Vollständigkeit. Die Anfänge des Ordens der Armen Ritter Christi sind nicht ganz geklärt. Die Entstehung wird von den verschiedensten Geschichtsschreibern unterschiedlich ausgelegt.
1099
Nach der Chroique d’Ernoul hätten bereits zu jener Zeit eine Gruppe gläubiger Ritter weitere Gefährten gesucht. Sie unterstellten sich dem Prior der Heilig Grab Kanoniker. In den Berichten der damaligen Zeit fehlen jedoch alle heute bekannten Namen.
1118
Wilhelm von Tyrus berichtet über Ritter, die gegenüber dem Patriarchen von Jerusalem ein Gelübde der Armut, des Gehorsams und der Keuschheit ablegten. Unter ihnen sollen sich die beiden bekannten Namen Hugues de Payens und Geoffrey de Saint-Omer befunden haben. Angeblich überließ der König von Jerusalem, König Baudoin II., ihnen einen Teil seines Palastes in der Nähe der heutigen Al-Aksa Moschee. Die Nähe zum Tempel Salomons gab ihnen den Namen. Als Auftrag galt: Verteidigung der Pilger und die Bewachung der Pilgerwege und die Heiligen Stätten.
Ende des 12ten Jahrhunderts
Michael der Syrer berichtet davon, dass Huygens de Payens 1118 nach Jerusalem kam. Dort diente er zwei Jahre lang König Baudoin II. als Ritter. Mit etwa zwei Dutzend anderer Ritter diente er in dessen Miliz und schützte zuerst nur Pilgerwege. Man nimmt inzwischen an, der Templerorden sei aus den Wurzeln einer Bruderschaft entstanden, die den Kanonikern des Heiligen Grabes angegliedert waren und denen gegen 1188 Hugues de Payens und Geoffroi de Saint-Omer beitraten.
1220
Angeblich wurde die Gemeinschaft in diesem Jahr gegenüber dem Prior von ihrem Gelübde befreit. Ihr neues Gelübde gaben sie dem Patriarchen von Jerusalem. Die Ritter erhielten Schenkungen des Königs und des Patriarchen. Sie bezogen einen Teil des alten Königspalastes, der zeitgleich den Namen Salomos Tempel wie auch Heilige Maria vom Tempel genannt wurde. Die Templer hatten zu Beginn Probleme mit ihrem mönchischen Leben und ihrem Auftrag. Der Krieg verbot sich für sie, obwohl er gegen die Feinde Christi erlaubt war.
1228
Bernhard von Clairvaux schrieb sein Werk de laude novae militae, die Antworten auf die Fragen des Templerordens gaben. Im gleichen Jahr wandte sich Hugues de Payens an den Papst, damit die Gemeinschaft offiziell bestätigt wurde.
1229
Eine Synode versammelt sich in Troyes in der Champagne, Frankreich. Mit ihrer vorgelegten Regel ernannte sie das Konzil zu einem anerkannten Orden.