Serie / Zyklus: Krieg der Klone, Band 1 Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
John Perry erzählt uns seine Geschichte, beginnend mit dem Besuch am Grab seiner Frau Kathy und dem gleich darauf folgenden Besuch im Rekrutierungsbüro. Er ist bereit, seine Dienstzeit bei der Armee abzuleisten. Ihn zieht es in den Weltraum, wo nur zwei Arten von Menschen hinkommen: Siedler und Soldaten. Damit das so bleibt, achtet die Koloniale Union genau darauf, wer sich in die Weiten des Alls begibt. Die Koloniale Union mit ihrer technischen Überlegenheit hat im Kosmos das Sagen. Allerdings ist die Koloniale Union nicht die Einzige, die sich im Weltraum ausbreitet. An den Grenzen des von Menschen besiedelten Raumes kommt es zu Konflikten mit anderen Lebewesen, die ebenfalls die Weltraumfahrt beherrschen. Um diese Konflikte zu lösen, werden Soldaten benötigt. Und die KU hat immer genug von ihnen. Sie verspricht männlichen wie weiblichen Greisen und anderen, die sich auf der Erde nicht mehr wohl fühlen, neue jugendliche Körper. John Perry nimmt dieses Angebot wahr, denn nach dem Tod seiner Frau lockt noch einmal das Abenteuer.
Das Abenteuer für John Perry zeigt sich bald in seiner brutalen Art. Ein Krieg wird geführt, bei dem sich die Menschen durchaus als Aggressoren erweisen. Sie `säubern’ fremde Planeten, um sie für Menschen frei zu machen. Krieg ist immer hart, brutal und grausam. Da nutzt es auch nicht, wenn man neue Körper erhält und plötzlich jung und voller Elan ist. Die Ausfallquote der Soldaten liegt bei mehr als fünfundsiebzig Prozent. Perry wird zu einem guten Soldaten, der sich anpassen kann, aber nicht immer will. Er wird immer zu besonderen Brennpunkten in der Galaxis abkommandiert. Die schwierigste Mission ist sicherlich die, wo er mit der gefürchteten Geisterbrigade in den Krieg zieht. Ziel sind Nicht-Irdische, die in der Lage sind, die Schiffe der Kolonialen Union zu orten und schnell zu zerstören.
Der Roman Krieg der Klone ist eine Erzählung die zu der brutalen Art der Military-SF gezählt werden muss. Er entspricht aber nicht so sehr der actionlastigen Hau-Drauf-Schreiberei. Statt dessen ist es ein durchaus kritisches Buch mit Anleihen bei Leo Tolstojs Krieg und Frieden. Von dieser Seite betrachtet erinnert es weniger an John Ringo und seinen Invasion-Zyklus, sondern eher an Orson Sott Card’s Ender's Game oder Robert A. Heinleins Starship Trooper. Orson Sott Card erzählt von Jugendlichen, die an Daddelmaschinen sitzen und in Wirklichkeit mit ferngelenkten Raumschiffen Krieg führen, während bei Robert A. Heinlein die Menschen den Krieg zu den Insektoiden führen. Mir gefiel der Roman besonders deswegen, weil nicht nur tumbe Materialschlachten stattfinden, sondern weil sich der Autor auch politisch mit dem Problem des Krieges auseinandersetzt. Ähnlich wie Heinlein setzt sich John Scalzi mit der Zukunft und deren politischen, kulturellen und sozialen Aspekten auseinander. Man könnte jetzt noch lange über einen Vergleich der drei Autoren reden bzw. schreiben. Dazu fehlt mir an dieser Stelle der Platz.
Rupert Schwarz' Rezensionen zu John Scalzis Trilogie: Bd.1: Krieg der Klone; Bd. 2: Geisterbrigaden; Bd. 3: Die letzte Kolonie