Serie: Krieg der Klone, Band 3 Eine Besprechung / Rezension von Rupert Schwarz |
Noch immer tobt ein unerbittlicher Konflikt um die bewohnbaren Welten und viel Hundert Völker stehen in starker Konkurrenz um die begrenzte Zahl bewohnbarer Planeten. Die Menschheit mischt entschieden mit und konnte bislang ihren Einflussbereich ausbauen. Doch dann wird eine Allianz gegründet, das Konklave, das sich zum Ziel gesetzt hat, diese ständigen Kriege und die nicht enden wollende Gewalt zu beenden. Die Führer der Kolonialen Union der Menschen sehen darin eine Bedrohung ihrer Expansionsbestrebungen, und von Beginn an versuchen sie die Gründung dieser Organisation zu verhindert - ohne Erfolg. Das Konklave entsteht und sofort fordert es den Stopp aller Koloniegründungen. Jede ungenehmigte Kolonie soll vernichtet werden.
Nachdem John Perry seinen aktiven Dienst bei den Streitkräften der Kolonialen Union beendet hatte, ließ er sich mit seiner Frau auf einer abgelegenen Welt nieder. Von der Verschärfung der Situation weiß er noch nichts, als man ihn bittet, die Führung über eine neue Kolonie zu übernehmen. So sagt er zu, nicht wissend, dass die Gründung dieser Kolonie der erste strategische Schachzug der Kolonialen Union in einem Spiel ist, bei dem es um weit mehr geht als eine neue Kolonie, sondern um das Überleben der Menschen im Kosmos schlechthin.
Nach "Krieg der Klone" und "Geisterbrigaden" ist dies nun der dritte Band um John Perry und Jane Sagan. Ein Szenario, das sich sehr stark an Heinleins "Starship Tropper" anlehnt, ist Grundlage für einen vielschichtigen Zyklus. Während der Altmeister sich auf einen Roman beschränkte, entwickelt John Scalzi die Geschichte weiter und bringt neue Idee hinein. Er bietet keineswegs Wiederholungen, sondern besticht durch eine konsequente Weiterführung der Geschichte. Mehr und mehr erfährt der Leser, was auf der galaktischen politischen Bühne gespielt wird. Es zeigt sich, dass die anderen Völker nicht unbedingt die Aggressoren sind, sondern dass die Menschheit selbst einer der größten Aggressoren ist und sie deswegen nur wenige Verbündete hat.
Vor diesem Szenario also erzählt der Autor eine vielschichtige, sehr durchdachte Geschichte, die mit einer enormen Spannung und nicht selten mit ironischen Anmerkungen den Leser bei der Stange hält und kaum zu Atem kommen lässt. Schon lange habe ich keinen Roman mehr gelesen, der so gut konstruiert war und so viel Spass beim Lesen gemacht hat. Und so hat man das Buch schneller durch, als es einem lieb ist: ein sehr gutes Zeichen für einen Roman, und zu kritisieren gibt es nur sehr wenig. Die Figuren sind toll, die Handlung ist reich an Überraschungen und Autor John Scalzi lässt sich lange nicht in die Karten blicken. Abgesehen von einem kleinen Durchhänger nach der Romanmitte gibt es wirklich nichts, aber auch gar nichts zu bemängeln.
Deshalb 10 von 10 Punkten.
Eine Anmerkung noch: Wie schon beim ersten Band wurde auch hier wieder eine Novelle beigefügt. War es beim ersten Band eine Art Interview zwischen John Perry und Kolonialreportern stellt dieser Anhang nun das Tagebuch von Jane Sagan dar. Dies gibt dem Leser weiteres Hintergrundwissen zum Universum wie auch zu der Figur. Schön, dass sich Heyne zu diesem Schritt entschlossen hat.
Rupert Schwarz' weitere Rezensionen zu John Scalzis Trilogie: Bd. 1: Krieg der Klone; Bd. 2: Geisterbrigaden
Erik Schreibers Rezension zu Bd.1: Krieg der Klone