|
Titel: Roter Donner Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Das vorliegende Jugendbuch ist nicht nur Robert A. Heinlein gewidmet, sondern gleichzeitig eine Ehrung dessen Lebenswerkes. Während die Chinesen und die Amerikaner in einem Wettlauf zum Mars verwickelt sind, träumen ein paar jugendliche Amerikaner ebenfalls davon.
Die Jugendlichen sind der männliche Ich-Erzähler Manny, Daktari, genannt Dak, sowie Kelly und Alicia. Während Kelly Mannys Freundin ist, ist Alicia mit Dak zusammen. An einem schönen Abend fahren sie verbotenerweise mit Daks Wagen am Strand entlang und überrollen dort einen im Sand liegenden Mann. Glück im Unglück für den betrunkenen Mann, der sich als Astronaut zu erkennen gibt: Seine Beine waren bereits vom Sand überspült, und so wurde er nicht verletzt. Zudem konnten die Jugendlichen ihn vor der ankommenden Flut retten, in der er jämmerlich ersoffen wäre. Sie bringen Travis, so der Name des Astronauten, nach Hause, wo bereits sein Vetter Jubal wartet. Jubal ist riesig stark, geistig ein wenig behindert, dafür aber ein genialer Techniker, der eine neue Art Energie entwickelte. In seiner genialen Art schafft er es, Energiekugeln zu entwickeln, die den Raumfahrtantrieb revolutionieren. Die vier Jugendlichen freunden sich mit dem trinkenden Ex-Astronauten an und beginnen ein Raumschiff zu bauen, das selbst die Chinesen auf dem Flug zum Mars überholen soll. Während Daks Wagen blau glänzt und entsprechend blauer Donner genannt wird, ist der Titel des Buches, „Roter Donner“, dem Raumschiff angemessen.
Ich habe das schon gar nicht mehr geglaubt: Es gibt ihn noch, den SENSE OF WONDER der fünfziger Jahre, als das Golden Age der Science Fiction seine Triumphe feierte. Das war die Zeit, als Robert A. Heinlein der König des Golden Age war und dem John Varley diesen Roman widmete. Wie auch Spider Robinson, der in der Tradition von Herrn Heinlein und nach dessen Ideen weiter schreibt. Die Geschichte funktioniert heute nicht und morgen nicht, aber gestern, da war die Idee gang und gäbe. Ein Roman, bei dem Jugendliche mit Hilfe von ein paar Erwachsenen, einem Astronauten, einem genialen Erfinder und anderen aus Kesselwagen der Eisenbahn ein Raumschiff bauen. Kann es phantastischere Ideen geben? Ich finde die unbefangene Herangehensweise von John Varley erfrischend. Personen aus den unterschiedlichsten Gesellschaftsschichten und unterschiedlichsten Alters erleben ein Abenteuer, wie es fesselnder nicht sein kann. Ich bin leicht versucht, euphorisch diesen Roman in den Himmel zu loben. Bleiben wir auf dem Teppich und vergeben vier Smilies für einen gelungenen Roman.
Roter Donner - die Rezension von Jürgen Eglseer