| Reihe: Terminator: The Sarah Connor Chronicles Eine Besprechung / Rezension von Andreas Schweitzer |
Im Jahr 1984 schuf James Cameron mit THE TERMINATOR einen der einflussreichsten SF-Filme der 80er Jahre - die Idee des Cyborgs, der aus der Zukunft kommt, um den späteren Anführer der Menschheit im Kampf gegen die Maschinen in der Vergangenheit zu töten. Auf den ersten Blick scheint diese Idee nicht so originell zu sein, doch Cameron verpackte die Idee in eine rasante Actionhandlung und schuf mit Arnold Schwarzenegger zusammen eine absolute Kultfigur. Der kanadische Regisseur war damals gezwungen, die Rechte an seiner Idee zu verkaufen, da der Film auch irgendwie finanziert werden musste. Nach dem Erfolg von THE TERMINATOR waren diese dann auch sehr begehrt und gingen an das Produzentenduo Mario Kassar und Andrew Vanja, die mit James Cameron gemeinsam sieben Jahre später eine opulente Fortsetzung schufen. TERMINATOR 2 stellt eine Revolution innerhalb des Kinos dar, denn hier wurden zum ersten Mal massiv computeranimierte Elemente zur Unterstützung der Spezialeffekte benutzt. Mit den Morphingeffekten bekam der Zuschauer einen Effekt zu sehen, den es so bisher nicht gegeben hatte. T2 wurde damit zu einem der Wegbereiter der Dinosaurier aus JURASSIC PARK, die den nächsten Schritt darstellten. Heute sind Computeranimationen aus vielen Filmen nicht mehr wegzudenken.
Die ersten Nachrichten über die Entwicklung einer TV-Serie aus dem Stoff stießen zuerst auf einiges Misstrauen. James Cameron hatte eigentlich mit seinen beiden TERMINATOR-Filmen die Geschichte abgeschlossen. Daran änderte auch der 2003 nachgeschobene TERMINATOR 3 nichts, mit dem der Kanadier allerdings nichts zu tun hatte. Wieso also eine TV-Serie machen, die die Ereignisse nach T2 aufgreift?
Die Handlung der SARAH CONNOR CHRONICLES beginnt zwei Jahre nach dem Judgment Day. Sarah und John Connor befinden sich auf der Flucht. Sarah gilt nicht nur als Terroristin, sondern auch Mörderin von Miles Dyson. Sie hat sich ein neues Leben aufgebaut und ist verlobt. Doch weil sie die Beziehung zu Charley Dixon scheut, flüchtet sie mit John weiter. Doch kaum hat man sich in der neuen Umgebung eingelebt, entgeht John nur knapp einem Anschlag eines Terminators. Wäre die Terminatrix Cameron nicht, wäre John getötet worden. Cameron wurde von John aus der Zukunft geschickt, um ihn zu beschützen. Es stellt sich heraus, dass Skynet nicht 1997, sondern 2011 online gegangen ist. Sofort hat das intelligente System versucht die Menschheit mit Atomwaffen auszulöschen. Sarah entschließt sich im wahrsten Sinne des Wortes zum Schritt nach vorne. Zusammen mit John und Cameron unternimmt sie einen Zeitsprung ins Jahr 2007, um dort den Kampf gegen Skynet aufzunehmen, bevor der Computer geschaffen wird. Doch nicht nur sie sind in unsere Gegenwart gelangt, sondern auch der verfolgende Terminator. Dieser muss sich allerdings von seinen Schäden erholen, was nur eine Frage der Zeit ist ...
Serienschöpfer Josh Friedman bietet eine Umsetzung von James Camerons Konzept und Figuren, die man durchaus als liebevoll bezeichnen kann. Mit einer großen Verbeugung vor den beiden Originalfilmen nimmt er den Faden auf, um eine neue, fesselnde Handlung zu weben, die einiges an Reiz besitzt. Bedauerlich ist dabei nur, dass die erste Staffel der SCC schon nach neun Folgen endet. Dies lag allerdings nicht an schlechten Quoten (die Serie hatte den besten Einstieg des Jahres), sondern vielmehr an dem Streik der Drehbuchautoren Anfang 2008 - ein Fakt, unter dem fast alle amerikanischen TV-Serien zu leiden hatten. Dennoch entwirft man eine durchgehende Handlung, die viele Elemente der Vorlage aufgreift und weiterführt. Aber auch die neuen Elemente besitzen ihren Reiz, beispielsweise die Figur des FBI-Agenten Ellison, der Sarah und John verfolgt. Im Verlauf der Serie begreift er, dass Sarah Connor keine Irre ist, sondern ihre Angaben Hand und Fuß haben. Ebenfalls reizvoll ist die Figur der Cameron. Die Terminatrix unterscheidet sich sehr deutlich durch ihre Grazilität von ihren Vorgängern. Doch so zerbrechlich sie auch wirkt, so hart und kompromisslos kann sie sein.
Auch bei der Besetzung der Serie hat man einen Glücksgriff getan. Man merkt sofort, dass die Chemie zwischen Lena Headey (300) und Thomas Dekker (HEROES) stimmt. Summer Glau, bekannt ebenfalls aus HEROES und FIREFLY, spielt eine stoische Terminatrix, die unter ihrer kühlen Oberfläche noch einiges an Geheimnissen verbirgt. Aber auch die anderen Darsteller, wie Richard T. Jones (JUDGING AMY), Brian Austin Green (BEVERLY HILLS, 90210) und Garret Dillahunt (DEADWOOD), verleihen mit ihren Leistungen der Serie eine gewisse Tiefe.
Obwohl die T:SCC in den USA bei dem TV-Sender FOX zu sehen ist, wird sie von Warner Brothers produziert. So wurde die 3-DVD-Box sowohl in den USA als auch in Europa von Warner Home Video veröffentlicht. Allerdings gibt es zwischen der Region 1- und der Region 2-Version einen entscheidenden Unterschied: In Europa wurde weitgehendst auf die zahlreichen Extras der US-Box verzichtet. Die in England veröffentlichte Version enthält nur einige der Deleted Scenes.
Die hier besprochene US-DVD-Box beeindruckt mit einer schönen Anzahl von Special Features. Den Anfang macht auf der ersten DVD ein dreiteiliges Making of, das auf die Hintergründe der Serie und einiger Schlüsselepisoden eingeht. Drei Schlüsselepisoden wurden mit Audiokommentaren versehen, während einige Deleted Scenes das Bild abrunden. Außerdem gibt es noch einen Blick auf die Auditionbänder einiger Darsteller, Storyboard Animatics, eine Gag Reel und Aufnahmen der Proben zu Summer Glaus Tanznummer, die in der Serie stattgefunden hat. Abgerundet werden die Extras durch einen Extended Cut einer der wichtigen Schlüsselepisoden.
Überraschend gut für eine TV-Serie ist die Bildqualität. Der hohe Produktionsstandard springt sofort ins Auge, denn T:SCC ist für eine HD-Auswertung gemacht. Dies schlägt sich natürlich auch auf die normale Qualität nieder. Das Bild ist scharf und detailreich, beeindruckt mit kräftigen Farben und einem sehr guten Schwarzwert. Auch Artefakte in irgendeiner Form sind nicht feststellbar.
Ungewöhnlich für eine Fernsehserie ist das Dolby Digital 5.1-Mix. Sowohl die Musik als auch die Hintergrundgeräusche werden differenziert wiedergegeben. Die Dialoge sind klar verständlich im Centerspeaker platziert - eine Tonmischung, die fast Kinoqualität erreicht.
Warner Home Video hat, zumindest was die US-Version betrifft, den SARAH CONNOR CHRONICLES eine nahezu perfekte Umsetzung auf DVD gegeben, die eigentlich nur noch von ihrem Bluray-Pendant übertroffen werden kann. Als Fan bekommt man einiges an Hintergrundmaterial geboten.
Die Serie selbst entpuppt sich als würdiger Nachfolger der ersten beiden Kinofilme, so dass man schon gespannt auf die zweite Staffel wartet, die im September 2008 in den USA mit einer kleinen Überraschung gestartet ist.