Serie / Zyklus: Meisterwerke der Science Fiction Besprechung / Rezension von Reinhard Zens |
Im Mittelpunkt steht der Jesuitenpater Emilio Sandoz, der als einziger Überlebender der Mission zum Planeten Rakhat auf die Erde zurückkehrt. Wie konnte es zu der Katastrophe kommen? Wie geriet dieser sympathische Priester in den Verdacht, auf dem fremden Planeten zum Kindermörder und Prostituierten geworden zu sein? Wie kam es zu den grausamen Verstümmelungen seiner Hände - und der noch grausameren Verstümmelung seiner Seele?
Russell stellt den Leser vor vollendete Tatsachen: Die Hauptfiguren sind größtenteils tot, die Mission ist gescheitert, ein einziger Trümmerhaufen. Und dann beginnt sie in Rückblicken und durch die Ergebnisse der Ermittlungen, die die Vereinigung Jesu anstellt, Licht in das Dunkel der Geschehnisse auf Rakhat zu bringen. Einfühlsam, gefühlvoll, aber niemals schwülstig. Spannung ist garantiert, denn immer, wenn sich die Gruppe auf dem fremden Planeten in einer sicheren Situation wähnt, ahnt man schon den nächsten dunklen Schicksalsschlag voraus.
Wenn auch eine der Hauptfragen des Buches ist: "Wie kann Gott zulassen, dass so etwas geschieht?", handelt es sich doch um keine religiöse Grundsatzabhandlung. Vielmehr scheint mir eine andere Thematik im Mittelpunkt zu stehen: "Wenn wir es schon kaum schaffen, unseren Nachbarn auf der Erde zu verstehen, wie können wir dann glauben, es jemals mit einer vollkommen anderen Kultur, einer anderen Spezies zu einer Verständigung ohne Missverständnisse zu gelangen?"
Unter diesem Gesichtspunkt ist es nicht verwunderlich, dass die Mission an den Missverständnissen scheitert und einen gebrochenen Mann zurücklässt, der von einer nachfolgenden offiziellen Mission aufgegriffen und nach Hause geschickt wird - einer Mission, die übrigens ebenso verschwindet...
Das Buch ist absolut lesenswert, und ich werde mich unverzüglich auf die Fortsetzung Gottes Kinder stürzen.
Gottes Kinder - Band 2
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