Titel/Originaltitel: Quest (2001) Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Gherra, das menschliche Imperium, umfasst tausende von Welten, die alle von einem Kaiser regiert werden. Bei der Besiedelung des Universums und der Gründung von gigantischen Sternenreichen trafen die Menschen auf zahlreiche fremdartige, nichtmenschliche Lebewesen. Bei ihren Untersuchungen fanden die Menschen jedoch heraus, das alles Leben des Universums irgendwie miteinander verwandt ist. Seit dieser Zeit gibt es auch das Gerücht, dass im Universum ein Planet seine Bahn um eine Sonne zeiht, der die Heimat und Ausgangspunkt des eigentlichen Lebens ist, der Planet, auf dem Gott wohnen soll.
Das galaktische Kaiserreich Gherra wird nun von einer außergalaktischen Macht angegriffen. Die Menschheit droht den Angreifern zu unterliegen, als sich Eftalan Quest auf die Suche begibt, diesen einen Planeten im Universum zu suchen, der als Ursprung des Lebens gilt. Diese Suche erscheint erfolgloser als die bekannte Suche nach einer Stecknadel im Heuhaufen. Generationen von Entdeckern scheiterten mit diesem Vorhaben. Weil die Rede davon ist, dort riesenhafte Schätze und Wisen zu finden, ja, Gott selbst dort anzutreffen, gehen immer wieder Expeditionen auf die Suche. Eftalan Quest jedoch will vordergründig Informationen und Hilfe, damit die Aggressoren auf ihrem Eroberungsfeldzug zum Stillstand gebracht werden. Sein erster Weg führt jedoch zum Museumsplaneten. Hier werden Unterlagen seit Jahrhunderten unter Verschluss gehalten. Nichtsdestotrotz überfällt er den Planeten und nimmt auch gleich den jungen Novizen Bailan mit, der am Pashkanarium studiert. Er ist als Einziger in der Lage, die in fremden Sprachen gehaltenen Texte zu lesen und zu übersetzen. Eftalan Quest erkrankt an einer tödlichen Infektion, macht sich aber dennoch weiter auf die Suche nach der ältesten bekannten Rasse des Universums. Mitten in der endlosen Weite des Kosmos treffen er und seine Begleiter auf eine havarierte Raumjacht. Hier lebt seit 400 Jahren der unsterbliche Smeeth.
Die Illustrationen und das Titelbild sind von Thomas Thiemeyer extra für dieses Buch gezeichnet worden. Sie geben sehr schön die Stimmung der Erzählung wieder und setzen sie bildlich um. Was beim Leser und der Leserin im Kopf abgeht, wie sie sich die Personen und die Umgebung vorstellen, bleibt allein ihnen überlassen. Die Bilder von Thomas Thiemeyer sind jedoch eine hervorragende Ergänzung zu diesem Buch.
Der Autor Andreas Eschbach erzählt in diesem Roman von der Suche nach dem Planeten des Lebens. Jenem Planeten, auf dem der erste Samen für den Menschen gelegt wurde. Der Planet, auf dem Gott leben soll. Doch was uns Andreas Eschbach vorlegt, ist keine reine Space Opera des 21. Jahrhunderts. Seine handelnden Personen sind Menschen wie du und ich, Menschen, die irgendwo an einem Scheideweg stehen und sich entscheiden müssen. Dies wurde vor allem an der Person des Eftalan Quest sehr wirklichkeitsgetreu geschildert. Aber nicht nur er ist es, der die Leserschaft mit seinem Abenteuer gefangen nimmt. Auch der Novize Bailan, oder der Unsterbliche Smeeth sind Figuren, die zu fesseln wissen. Die Wirkung auf die Leserschaft ist dabei länger anhaltend.
Andreas Eschbach führt uns wieder einmal in sein eigenes Universum. Seite für Seite blättert er in einem Weltraumatlas auf und lässt jeden an seinen faszinierenden Gedankengängen teilhaben. Dabei kommt es seinem Helden Eftalan Quest nur darauf an, Gott zu finden und ihn anzuklagen, weil er der einzige Überlebende seines Volkes ist. Auch Bailan, der Novize, Smeeth der Unsterbliche, der Raumschiffkapitän Dewill sind Personen, die irgendwo ihren Platz in diesem Universum suchen. Alle sind irgendwie auf einer Suche, einer "Quest".
Der Autor legt hier ein durchaus phantastisches Weltraumabenteuer vor, das spannend zu lesen ist und ein überraschendes Ende präsentiert. Zwar kein begnadeter Stilist, doch ein ausgesprochen guter Handwerker, der ein uraltes Thema der schreibenden Zunft, die Suche, neu bearbeitet.