Titel: Olympos Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Nach seinem Werk ILIUM folgt eineinhalb Jahre später die gelungene Fortsetzung OLYMPOS. Thomas Hockenberry war zeitlebens Professor für Philosophie an der University of Indiana. Von daher kann man ihn durchaus als einen Fachmann für die griechische Geschichte bezeichnen. Nach seinem Tod wird er von der Muse Melete auserkoren, in Ilium tätig zu werden. Gemeinsam mit ein paar Fachkollegen wird er mit ausgeklügelten, modernsten Geräten ausgestattet, um im Kampfgetümmel der griechischen Kriege zu erscheinen und gefahrlos wieder zu verschwinden. Er soll in seiner Eigenschaft als Scholiker über die Wechselfälle des trojanischen Krieges berichten. Die Schlacht um Troja ist längst zum Krieg der Götter geworden, Paris wurde auf dem Schlachtfeld niedergemacht. Das Geschehen um Ilium wird immer seltsamer. Aber Thomas Hockenberry ist Professor der Geschichte. Sehr schnell merkt er, zwischen den Versen Homers und dem, was er erlebt, gibt es große Unterschiede. Thomas Hockenberyy spielt aber mehr und mehr eine untergeordnete Rolle. Ihn verdrängen der Altmensch Hamann und dessen schwangere Freundin, die weitaus liebevoller und ausführlicher beschrieben werden als unser Philosophie-Professor. Und noch etwas bemerkt Hockenberry. Nicht etwa der Olymp Griechenlands ist der Ort, an dem er auftauchte, sondern der Olympos Mons, der höchste Berg des Mars. Auch die Zeit ist nicht ganz richtig. Denn es ist die Zukunft der Menschheit. Der Krieg der Götter ist ein Krieg gegen die Moravecs, eine Art biologischer Maschinenwesen, die auf die Erde reisten, weil dem bekannten Universum ein Quantenkollaps droht. Auf der Erde kämpfen die Menschen gegen die Voynixe. Und dann wären da noch... Es ist mir nicht gegeben, eine Handlung, die sich über fast tausend Seiten hinzieht, in einer knappen Buchbesprechung wiederzugeben.
Die vielschichtige Handlung findet endlich einen Abschluss. Die Leser werden in Erfahrung bringen, wer die olympischen Götter auf dem Mars wirklich sind, woher die Voynixe mit ihren Fingerklingen stammen, und auch alle anderen offenen Fragen finden eine erfolgversprechende Klärung. Dan Simmons greift in seinen beiden Büchern sehr viele Themen auf. Von der Politik bis hin zu religiösen Auseinandersetzungen zwischen Arabern und Juden, nichts bleibt unangetastet.
Da zwischen ILIUM und OLYMPOS eine lange Zeit liegt, sollte, wer immer kann, erst noch einmal ILIUM lesen. Dan Simmons ist einer der besten Autoren der Phantastik.
Eine Übersicht der Serie gibt es auf der Autorenseite
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