Serie / Zyklus: ~ Besprechung / Rezension von Holger M. Pohl Der Roman vorIlluminati. |
Worum es geht:
In den USA tobt der Präsidentschafts-Wahlkampf. Präsident Herney kämpft um seine Wiederwahl. Sein schärfster Gegner ist Senator Sexton, ein eifriger Verfechter eines nationalen Sparkurses. Besonderer Dorn in Sextons Auge ist die NASA, die seit Jahren nichts als Mißerfolge hat. Sexton möchte die NASA privatisieren, was deren Ende bedeuten würde. Präsident Herney hingegen hält seine schützende Hand über die Raumfahrtbehörde, was seine Chancen auf eine Wiederwahl jedoch verringert.
Da gelingt der NASA mithilfe modernster Satellitentechnologie in der Arktis eine sensationelle Entdeckung. Tief im Eis verborgen liegt ein Meteroit von ungewöhnlicher Größe. Er scheint die Reste von außerirdischen Lebensformen zu bergen.
Der Präsident schickt Rachel Sexton, Mitarbeiterin des National Reconnaissance Office (NRO) und Tochter des Senators ins Eis. Zusammen mit Wissenschaftlern soll sie den Fund untersuchen und diesen der Weltöffentlichkeit, vor allem aber der amerikanischen Wählerschaft, präsentieren.
Doch es gibt eine Macht im Hintergrund, die den spektakulären Fund für ihre eigenen Zwecke nutzen will - und die bereit ist, dafür zu töten ...
Was ich meine:
Meteor ist zunächst einmal ein Politthriller - mit einem phantastischen Hintergrund. Der NASA scheint etwas in letzter Minute zu gelingen, wovon sie seit Jahrzehnten träumt: der Beweis für außerirdisches Leben!
Aber es ist nicht immer alles so, wie es auf den ersten Blick scheint. Und die Guten sind nicht immer die Guten und die Bösen nicht immer die Bösen. Wie im richtigen Leben eben.
Meteor ist über weite Teile spannend und gut geschrieben, beste Thrillermanier. Ich denke aber, Werke dieser Länge müssen hin und wieder ein paar ruhige Moment haben. Diese ruhigen Momente sind aber die Schwachstellen des Romans. Dan Brown schafft es nicht ganz, auch diese ruhigen Augenblicke ebenso flüssig zu schreiben wie den Rest der Geschichte.
Die Motive der Handelnden sind klar, auch wenn sie nicht immer von vorneherein offensichtlich sind. Doch in einem guten Thriller ist das so. Ein paar Tricks und Täuschungsmanöver verwirren hin und wieder, doch insgesamt läuft die Handlung gradlinig in der Spur ihrem Ende entgegen.
Wer die Möglichkeit hat, der sollte - sofern noch nicht geschehen - dieses Buch vor Dan Browns Illuminati lesen. Meteor erschien vor Illuminati, wurde in Deutschland aber erst nach dem großen Erfolg von Illuminati veröffentlicht. Illuminati hat alles, was Meteor noch fehlt.
Dennoch ist es ein spannendes und lesenswertes Buch und für Leser, die Politthriller mögen, durchaus zu empfehlen (auch wenn es auf diesem Gebiet natürlich Meister wie Clancy etc. gibt).
Wer die Lesereihenfolge umdreht, wird von Meteor möglicherweise etwas enttäuscht sein.
Was mir bei beiden Büchern aufgefallen ist, das ist die sehr gute Recherche und die Verwendung der Ergebnisse. Wenn es darum geht, so hat Dan Brown seine Hausaufgaben ganz sicher gemacht, was man leider nicht immer von allen Autoren sagen kann.
Fazit:
Alles in allem ist Meteor ein spannendes, gut geschriebenes Buch mit einer interessanten Geschichte. Schwachpunkte sind die ruhigen Momente, die noch nicht so richtig "sitzen".
Auf meiner persönlichen Bewertungsskala von 0 (unterirdisch schlecht) bis 10 (galaktisch phantastisch) bekommt Meteor eine sehr gute 7 (Sternenglanz mit einem Hauch von Nebel).
An dieser Stelle eine kleine Vorschau: Im Frühjahr 2004 erscheint Sakrileg, der neue Roman von Dan Brown, wieder mit Robert Langdon, dem Helden aus Illuminati.
Meteor - Rezension von Andreas Nordiek