| Titel: Coraline - Gefangen hinter dem Spiegel Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
In der "Guten Stube" gibt es eine Tür, die abgeschlossen ist. Dahinter befindet sich eine Mauer. Früher einmal war es der Zugang zur Wohnung nebenan, auf der gleichen Etage des alten, merkwürdigen Hauses. Merkwürdig wie die Nachbarn. Da gibt es den alten Mr. Bobo, der angeblich Mäuse trainiert, damit diese Musik machen. Nur gesehen hat sie noch keiner. Und da sind noch die beiden alten Damen. Miss Spink und Miss Forcible waren früher einmal Schauspielerinnen und leben nun als Rentner mit ihren Hunden in diesem Haus.
Am nächsten Tag ist es Coraline möglich die geheimnisvolle Tür zu öffnen. Doch statt der Mauer steht sie vor einem dunklen Gang. Coraline betritt den Gang und findet sich in einer Wohnung wieder, die der ihren haargenau gleicht. Es gibt dort sogar einen "anderen Vater" und eine "andere Mutter". Diese andere Mutter möchte, dass Coraline für immer bei ihr bleibt, doch sie lehnt ab.
Am darauf folgenden Tag sind ihre Eltern verschwunden. Coraline sucht überall und findet keine Spur von ihnen. Sie ist davon überzeugt, dass die "andere Mutter" sie gefangen hält. Um ihre Eltern zu befreien, geht Coraline ein gewagtes Spiel ein. Sie versucht die Eltern zu finden und befreit dabei noch drei Kinder, deren Seelen die Zauberin gefangen hielt.
Das vorliegende Kinderbuch ist in der Tradition von Alice im Wunderland oder von Peter Pan und Wendy zu sehen. Es geht um ein Mädchen, das auf sich alleine gestellt mit ihren Ängsten und Problemen fertig werden muss.
In dieser anderen Welt, in die sie sich begibt, ist alles anders. Hier können Katzen und Hunde sprechen und Letztere ernähren sich nur von Schokolade und Pralinen. Neil Gaiman bedient sich bei seiner Geschichte bei anderen Kinderbüchern. Eine Spiegelwelt, hinter der die Eltern gefangen sind oder wo Coraline selbst eingesperrt wird, mit anderen toten Kindern, deren Seele die "andere Mutter" versteckte, gallertartige Wesen, sprechende Tiere und anderes mehr. Die Erzählung ist düster und gemein, für Kinder geeignet ihnen einen gehörigen Schrecken einzujagen. Meine junge Mitleserin gruselte sich ganz schön.
Ein spannendes und gut geschriebenes Buch über Ängste und Mut und Gerechtigkeit.
Was mir eigentlich fehlt, sind die Zeichnungen von Dave McKean aus der englischsprachigen Ausgabe .