Serie / Zyklus: ~ Besprechung / Rezension von Andreas Nordiek |
Den ersten in deutscher Übersetzung verlegten Roman von Dan Brown - Illuminati - las ich in meinem letzten Sommerurlaub. Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass mir die Mischung aus mittelalterlicher Geheimloge und neuzeitlichem Thriller gut gefallen und ich den Roman innerhalb weniger Tage gelesen hatte.
Mit dieser Meinung schien ich nicht alleine gewesen zu sein, denn der Roman fand sich sehr schnell in den Bestsellerlisten wieder, wo er auch heute noch zu finden ist. Mit solch einem Verkaufserfolg schien der Verlag nicht gerechnet zu haben, denn Meteor erschien im Dezember, zwar gleich mit vier Auflagen, noch im Taschenbuch. Vor einigen Wochen wurde dann Sakrileg als Hardcover aufgelegt und startete raketengleich an die Spitze der Verkaufslisten. Somit ist Dan Brown momentan der mit Abstand meist verkaufteste und gelesene Thriller-Autor der letzten Monate und ein Ende ist vorerst nicht in Sicht, denn mit Digital Fortress harrt sein Debütroman noch der Veröffentlichung entgegen.
Die Story liest sich wie aus einem SF-Roman entsprungen. Die NASA entdeckt mit Hilfe eines neuen Ortungssatelliten einen Meteoriten, der seit einigen Jahrhunderten im ewigen Eis eingebettet ist. Bei einer Kernbohrung stellt sich heraus, dass in dem Meteoriten Lebewesen eingeschlossen sind, die an übergroße Asseln erinnern. Natürlich ist die NASA völlig aus dem Häuschen, denn gerade jetzt könnte sie den definitiven Beweis von außerirdischen Leben gut gebrauchen. Steht sie doch aufgrund einer Vielzahl von kostspieligen Pannen mitten in der Schußlinie des gerade angelaufenen amerikanischen Präsidentschaftswahlkampfes. Bei einer zweifelsfreien Bestätigung außerirdischen Lebens durch unabhängige Wissenschaftler, könnte die NASA der Weltöffentlichkeit eine Sensation präsentieren und wäre mit einem Male aus der politischen Schußlinie.
Michael Tolland, der durch seine überaus lebendig in Szene gesetzten Dokumentationen, und Rachel Sexton, die selbst für die NRO als Analystin arbeitet und deren Vater, mit dem sie sich überhaupt nicht mehr versteht, als zukünftiger Präsident gehandelt wird und die NASA abschaffen möchte, sind zwei dieser unabhängigen Wissenschaftler/Begutachter. Recht schnell wird den beiden aber klar, dass die NASA keineswegs solch einen sensationellen Fund gemacht hat, wie sie der Öffentlichkeit weiß machen möchte. Vielmehr das Gegenteil ist der Fall.
Die beiden und weitere Wissenschaftlern versuchen die Wahrheit ans Licht zu bringen, ohne dabei zu ahnen, dass dies einigen der höchsten Landesvertreter gar nicht passt. Diesen ist jedes Mittel recht, um die Aufdeckung der Wahrheit zu verhindern.
Wie in seinen beiden anderen auf Deutsch erschienenen Romanen auch, unterteilt Dan Brown die Handlung in viele kleine Kapitel. Er wechselt so häufig die Handlungsschiene und erzeugt Spannung, in dem er fast jedes Kapitel mit einem eigenen Spannungsbogen versieht. Da der Leser natürlich begierig darauf ist, wie es nun weitergeht, dürfte er kaum in der Lage sein das Buch aus der Hand zu legen. Dieser Romanaufbau dürfte aus meiner Sicht dafür verantwortlich sein, dass Dan Brown solch ein Erfolg hierzulande beschieden ist. Denn weder die Charakterisierungen noch die Handlungsschauplätze sind so ausführlich und differenziert darstellt, dass ich Dan Brown ein überdurchschnittliches schriftstellerisches Talent attestieren würde.
Sein Werk ist rasant verfaßt und verfügt über genügend Wendungen und Höhepunkte, um so zu einem kurzweiligen und unterhaltsamen Thriller zu werden.
Wer noch Lektüre für den anstehenden Sommerurlaub benötigt, sollte bei Dan Brown zugreifen.
Meteor - Rezension von Holger M. Pohl