| Serie/Zyklus: ~ Eine Besprechung / Rezension von Rupert Schwarz |
Nicht im Traum hätte der Arzt Edward Sanders erwartet, dass sein Besuch bei Freunden ihn in eine surreale Welt führen würde. Während der Reise nach Monte Royale, gelegen an der Küste Afrikas, dringen jedoch immer neue Gerüchte zu ihm vor. Der Ort sei von regierungsfeindlichen Rebellen eingenommen worden, die die Kontrolle über die Diamantenminen erringen wollten. Die Diamantenminen sollen jedoch laut einem anderen Gerücht nicht sehr ergiebig sein. Und warum findet sich dann ein Großaufgebot der Armee, das versucht, das Gebiet großräumig abzusperren? Und: Woher kommen die ganzen kristallisierten Gegenstände? Dr. Sanders gelangt schließlich auf einen Weg nach Monte Royale und findet sich in einer verwandelten Welt wieder. Aus irgendeinem Grund scheint alles zu Kristall zu werden und die Kristallwelt breitet sich immer weiter aus.
J. G. Ballards Roman ist bestimmt eines der ungewöhnlicheren Werke der SF und wohl am ehesten mit Picknick am Wegesrand von Arkadi und Boris Strugatzki zu vergleichen. Auch hier sieht sich der Protagonist mit einer vollkommen fremden Welt konfrontiert und auch hier wartet der Autor nicht mit Antworten auf. Stattdessen wird der Leser mit etwas unvorstellbar Fremdartigem konfrontiert und gleich dem Protagonisten gibt es für den Leser nur Fragen und wenig Antworten. Doch dies stört keineswegs, denn der verhältnismäßig kurze Roman wartet mit einer intensiven und spannenden Geschichte auf, die den Leser von der ersten bis zur letzten Seite fesselt. Die Odyssee des Arztes durch eine ihm fremde Welt birgt eine starke Faszination.
Nur ganz selten merkt man dem Roman das Alter an, wenn beispielsweise von Negern gesprochen wird. Dies ist inzwischen auch in der Literatur von heute ein Tabu. Auch wirkt es seltsam, dass die Existenz des Kristallwaldes so lange geheim bleibt. In unserer heutigen Informationswelt würde man dies keine fünf Minuten geheim halten können. Doch das stört nicht weiter, denn der Roman will gar nicht in einer Zukunft spielen. Ballard kommt es gar nicht darauf an, den Menschen mit neuer Technik oder fremdartigen Kulturen zu konfrontieren, sondern er schreibt über die Konfrontation des Menschen mit seinen eigenen Ängsten und Fehlern. Bis zum Schluss gibt der Autor keine Antworten auf das Geschehnis, aber er schließt nicht aus, dass dies Ganze eine Prüfung Gottes sein könnte. Und selbst die Tatsache, ob dies eine Prüfung ist, wird in Frage gestellt. Möglicherweise ist das Ganze sogar ein Segen.
Fazit: Der wahrhaft faszinierende Roman stellt eher Phantastik im allgemeinen Sinne dar. Leser, die großes Gefallen an Romanen wie Picknick am Wegesrand fanden, werden auch von diesem Werk sehr angetan sein.
9 von 10 Punkten.
J. G. Ballards Roman ist bestimmt eines der ungewöhnlicheren Werke der SF und wohl am ehesten mit Picknick am Wegesrand von Arkadi und Boris Strugatzki zu vergleichen. Auch hier sieht sich der Protagonist mit einer vollkommen fremden Welt konfrontiert und auch hier wartet der Autor nicht mit Antworten auf. Stattdessen wird der Leser mit etwas unvorstellbar Fremdartigem konfrontiert und gleich dem Protagonisten gibt es für den Leser nur Fragen und wenig Antworten. Doch dies stört keineswegs, denn der verhältnismäßig kurze Roman wartet mit einer intensiven und spannenden Geschichte auf, die den Leser von der ersten bis zur letzten Seite fesselt. Die Odyssee des Arztes durch eine ihm fremde Welt birgt eine starke Faszination.
Nur ganz selten merkt man dem Roman das Alter an, wenn beispielsweise von Negern gesprochen wird. Dies ist inzwischen auch in der Literatur von heute ein Tabu. Auch wirkt es seltsam, dass die Existenz des Kristallwaldes so lange geheim bleibt. In unserer heutigen Informationswelt würde man dies keine fünf Minuten geheim halten können. Doch das stört nicht weiter, denn der Roman will gar nicht in einer Zukunft spielen. Ballard kommt es gar nicht darauf an, den Menschen mit neuer Technik oder fremdartigen Kulturen zu konfrontieren, sondern er schreibt über die Konfrontation des Menschen mit seinen eigenen Ängsten und Fehlern. Bis zum Schluss gibt der Autor keine Antworten auf das Geschehnis, aber er schließt nicht aus, dass dies Ganze eine Prüfung Gottes sein könnte. Und selbst die Tatsache, ob dies eine Prüfung ist, wird in Frage gestellt. Möglicherweise ist das Ganze sogar ein Segen.
Fazit: Der wahrhaft faszinierende Roman stellt eher Phantastik im allgemeinen Sinne dar. Leser, die großes Gefallen an Romanen wie Picknick am Wegesrand fanden, werden auch von diesem Werk sehr angetan sein.
9 von 10 Punkten.