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Titel: Korona Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Im Mgahinga Gorilla Nationalpark, am Fuße der mächtigen Virunga-Vulkane, lebt und arbeitet die Biologin und Gorillaforscherin Amy Walker. Ihr zur Seite steht ein Forscherteam, das sich zur Aufgabe machte, das Verhalten der Berggorillas zu beobachten und die Tiere zu schützen. Die hier lebenden Berggorillas sind mit knapp siebenhundert Exemplaren die seltensten Menschenaffen, die auf diesem Planeten leben. Unter den Affen gibt es Tiere, die sind weiter entwickelt als andere. Ihr Verhalten weicht etwas von dem der übrigen Gruppen ab. Teamleiter Dr. William Burke entdeckte vor einiger Zeit eine kleine Gruppe, die sich von den anderen unterschied. Bei der weiteren Beobachtung im Ruwenzori-Gebirge verschwand ein Teil des Teams um Dr. Burke.
Amy Walker geht ganz in ihrer Arbeit auf. Sie ist jedoch etwas sauer auf ihren Teamleiter. Professor Whitman teilt ihr einen ehemaligen Sträfling zu, den Iren Ray Cox. Zehn Jahre Gefängnis sind nicht gerade die Reputation, auf die Amy Wert legt, und so bleibt sie dem Neuen gegenüber sehr reserviert. Ray Cox scheint aber doch ein ganz sensibles Händchen zu haben, wenn es darum geht, mit den sensiblen Berggorillas zu arbeiten. Amy bleibt nicht nur skeptisch gegenüber dem Iren, sondern hegt weiterhin ein gesundes Misstrauen.
Die Biologin Amy, Ray, Botaniker Mellie, Geologe Dan und Wetterexperte Dan machen sich noch einmal auf den Weg, um nach den verschollenen Wissenschaftlern zu suchen. Sie hoffen, bei einem abgelegen lebenden Stamm, den Bugonde, Hinweise auf den Verbleib der Verschwundenen zu erhalten.
Die Bugonde leben unter der Herrschaft der Frauen, die haben das Sagen in der Gemeinschaft. Allerdings sind sie Fremden gegenüber eher feindselig. Die alte Schamanin des Stammes sah Burke tatsächlich und weist Amy und ihren Begleitern den Weg, den Burke nahm. Gleichzeitig warnt die Frau davor, den Verschwundenen zu folgen. Die Warnung scheint berechtigt, denn die Gruppe trifft auf ein Portal, das in eine andere Welt führt und die Sage um die Stadt Kitara neu aufleben lässt.
Thomas Thiemeyer schreibt Abenteuer-Geschichten, wie sie der Leser wünscht. Thomas Thiemeyer mischt wie bereits in seinem ersten erfolgreichen Roman, Reptilia, wissenschaftliche, historische und aktuelle Fakten mit reiner Erfindungskraft. Beides - Phantastik und Wissenschaft - führt er zusammen und erstaunt den Leser mit einer logisch erscheinenden Erzählung. Daher erscheint es dem Leser auch nicht unmöglich, in eine andere Welt abzutauchen, die der Autor eröffnet. Eine Parallelwelt, in der es Lebewesen gibt, die auf der Erde nicht bekannt sind. Der Leser taucht in eine Welt ein, die durch die intensiven Beschreibungen des Autors einen ganz besonderen Eindruck hinterlassen. Man begeistert sich sehr schnell daran und vergisst die Welt um sich herum. Thomas Thiemeyer ist, seit er den Pinsel zur Seite legte und den Stift in die Hand nahm, ein bildhafter Erzähler geworden. Er beschreibt die Tier- und Pflanzenwelt Ostafrikas so anschaulich, als ob man selbst dabei wäre. In seiner Erzählung sagt er aber auch gleichzeitig der Ressourcenverschwendung und Naturzerstörung den Kampf an. Dem Leser wird klar: Selbst wenn dies eine fiktive Geschichte ist, die Probleme sind menschgemacht und liegen vor jedermanns Haustür.
Korona - die Rezension von Jürgen Eglseer