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Titel: Walpar Tonnraffir und der Zeigefinger Gottes Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Walpar Tonnraffir ist ein Verlierertyp. Zuerst wurde seine Detektivserie im Fernsehen abgesetzt und nun muss er sich tatsächlich als Privatdetektiv durchs Leben schlagen und aufpassen, dass er Letzteres auch behält. Sein Auftrag: Er soll bei einem Drogenhändler einbrechen, der seinem Auftraggeber ein wertvolles Gut gestohlen hat. Dass dieser Auftrag nicht gerade einfach ist, stellt sich sehr schnell heraus. Dennoch schafft Walpar es, ihn zur Zufriedenheit seines Auftraggebers auszuführen und zu erfüllen. Doch das ist nur der Appetitanreger für die absurde, satirische Erzählung.
Der Zeigefinger Gottes taucht im Erdorbit auf - und der Detektiv ermittelt. Ein Zeigefinger war schon immer ein Hinweis, und so macht man sich auf, den Finger zu erkunden. Diesmal ist unser Weltraumdetektiv nicht allein auf seiner Tour und auf dem Finger schon gar nicht. Denn dort finden sich seltsame Lebewesen, die über ihren Raumanzügen noch eine Kutte tragen. Sehr seltsam. Das empfindet nicht nur der Ermittler so, sondern auch der Leser. Keiner weiß, worum es geht, was bezweckt wird, aber Uwe Post weiß es ganz genau. Er lüftet das Geheimnis auf Seite 52. "Die Dunkle Energie, die das Universum zusammenhält, besteht aus Humor." Als intelligenter Leser hat man also die Lösung gefunden, die anderen müssen sich noch bis zur letzten Seite durchschlagen. Intelligente Leser machen das auch, können nun aber wesentlich entspannter der Erzählung folgen und sich dem dunklen Humor des Autors hingeben. Im Grunde geht es in dieser Erzählung darum, dass Leser wie auch Walpar mit den abenteuerlichsten Theorien furchtbar daneben liegen und sich daher von Seite zu Seite neuen Theorien hingeben müssen, bis sie doch wieder zum Ergebnis von Seite 52 kommen.
Science Fiction ist nicht immer bierernst, nicht immer Abenteuer oder Military. Viel zu selten wird der Zeigefinger erhoben und darauf gedeutet, dass es auch andere SF gibt. Also hinsetzen und die Phantastik genießen.
Walpar Tonnraffir und der Zeigefinger Gottes - die Rezension von Rupert Schwarz