Titel: Korona Eine Besprechung / Rezension von Jürgen Eglseer |
Die Biologin Amy Walker würde sich gerne wieder dem ursprünglichen Ziel ihrer Arbeit zuwenden: dem Erforschen der letzten frei lebenden Gorillas im Virunga Nationalpark im Südwesten von Uganda. Ihre Forschungsgruppe unter der Leitung von William Burke machte einige Aufsehen erregende Entdeckungen hinsichtlich der Evolution der Höhlengorillas, als Burke, zusammen mit einigen anderen Teammitgliedern, plötzlich verschwand. Empfohlen von ihrem universitären Leiter, ergänzt nun der undurchsichtige Ray Cox die Gruppe. Zwar ist Cox als hervorragender Wissenschaftler ausgewiesen, jedoch verbrachte er zehn Jahre seines Lebens wegen Totschlags im Gefängnis und macht auch sonst rein äußerlich keinen friedlichen Eindruck. Amy - zwangsweise nun Kopf der Gruppe - macht sich auf, um Burkes Expedition wiederzufinden. Dabei geraten sie auch in das Herrschaftsgebiet der Bugonde, einer im Matriarchat lebenden ethnischen Gruppe in Uganda. Dort erhalten sie einige, zunächst rätselhafte Hinweise auf das Verschwinden Burkes und entdecken zu ihrem großen Erstaunen uralte Ruinen einer fast vergessenen Hochkultur. Auch Cox macht ihr zunehmend Schwierigkeiten.
Zeitgleich bahnt sich fern der Erde auf der Sonne ein großes Spektakel an. Regelmäßig, etwa alle 150 Jahre, erreicht die Sonnenfleckenaktivität ihr absolutes Maximum, was zu gigantischen Ausbrüchen solarer Materie führen kann. Gerade als Amys Gruppe eine scheinbar unversehrte und im dichten Urwald versteckte Pyramide untersucht, trifft ein solcher Flare die Region im Süden Ugandas.
Was nun folgt, erschüttert nicht nur den wissenschaftlichen Glauben der Expeditionsteilnehmer, sondern führt auch an die Grenzen ihrer körperlichen und geistigen Belastungsfähigkeit.
Eines erkennt man in diesem Buch schnell: Thomas Thiemeyer hat sich Zeit und Muse genommen, die Schauplätze seiner Geschichte vor Ort zu besichtigen, sich über Land und Leute ausgiebig zu informieren. Auch rein wissenschaftliche Thematiken wie etwa die Sonnenaktivität werden präzise und korrekt geschildert und zeugen von gründlicher Recherche. Nicht von allen Autoren ist man solch sauberes Vorbereiten eines Romanprojektes gewohnt. Immer wieder las ich während der Lektüre im Netz Vergleiche Thiemeyers mit allen möglichen amerikanischen Autoren, meist Preston/Childs oder Crichton, wobei er letzterem ja sogar das Buch widmet. Thomas Thiemeyer schreibt sicherlich ähnlich in der Thematik - Korona ist ein wissenschaftlich fundierter Abenteuerroman. Jedoch ist sein Stil gänzlich unterschiedlich, wirkt seine Schreibe doch weitaus sachlicher und schnörkelloser als die seiner zitierten Kollegen. Prägnante Beschreibungen werden in seinem Roman zu abenteuerlichen Bildern verwoben, er kann Spannung erzeugen, ohne vorher seitenweise meist inhaltsleere und weit ausschweifende Handlungsdramen anbieten zu müssen, wie man das teilweise von manchen Bestseller-Autoren kennt.
Zack, zack, zack - so drischt Thiemeyer auf den Leser ein. Dieser muss in Kauf nehmen, immer tiefer in die ugandische Dschungelwelt und das Konstrukt Thiemeyers eingesogen zu werden, das Buch nicht mehr aus der Hand legen zu können.
Korona ist ein wunderbar recherchierter und spannender, mit vielen Fantasy- und insbesondere SF-Elementen durchzogener Thriller, der einen Kauf definitiv lohnt. Wer Crichton mag, wird Thiemeyer lieben.
Meine Bewertung: 8,5 von 10 Punkten
Korona - die Rezension von Erik Schreiber