Titel: Straße des Ruhms Eine Besprechung / Rezension von Rupert Schwarz |
E.C. Gordon weiß nicht recht, was er mit seinem Leben anfangen soll. Nach einer Verletzung in einem Krieg hat er nun ein knappes Jahr Zeit, um sich zu erholen. Er tingelt durch Europa, verdient sich etwas beim Pokerspielen dazu und lebt in Frankreich auf L'Isle de Levant in den Tag hinein. Dann erweckt eine Anzeige seine Aufmerksamkeit: "Sind Sie ein Feigling?", steht in der Zeitung zu lesen. Gordons Neugier ist geweckt und er staunt nicht schlecht, dass der Auftraggeber der Anzeige jene unglaublich gut aussehende Frau ist, die ihm vor einigen Tagen am Strand begegnete und die er sehr zu seinem Leidwesen wieder aus den Augen verlor hatte. So ist er schnell überzeugt, einen Auftrag anzunehmen. Es gilt, ein Artefakt zu bergen, doch gleich nach Aufbruch verliert er das Bewusstsein und wacht in einer fremden Welt auf. Die Frau, die Gordon stets Star nennt, ist eine Außerirdische und Gordon soll ihr helfen, "Das Ei des Phönix" zu finden. Doch die Queste ist lang und gefährlich und was Gordon nicht weiß: Star ist die Herrscherin über viele Universen.
Die Geschichte um Gordon und Star ist Heinleins einziges Fantasy-Buch und es ist sicherlich kein Meilenstein des Genres. Nach einem ebenso gelungenen wie typischen Beginn für ein Heinlein-Buch gewinnt die Geschichte schnell an Fahrt. Während ihrer Reise sieht Gordon phantastische Welten und Gefahren, wie er sie sich noch nicht mal in seinen kühnsten Träumen vorgestellt hatte. Dabei kann man nicht von einem Fantasy-Roman im herkömmlichen Sinne sprechen, sondern eher von einer Gesicht im Stile von Homers Odyssee. Die Geschichte mit den Reisen durch verschiedene Welten und auch die Grundstimmung erinnern des Weiteren an Roger Zelaznys Die Prinzen von Amber. Doch während es Roger Zelazny gelang, eine wirklich ungewöhnliche Geschichte zu schreiben, beschränkt sich Heinlein darauf, einen Abenteuer-Roman zu erzählen, dessen Spannungsbogen nach einem guten Beginn weit über die Mitte, aber eben nicht bis zum Ende hin reicht. So leicht es Heinlein fällt, einen guten Beginn für seine Romane zu finden, umso schwerer fällt es ihm, alles zu einem runden und gelungenen Ende zu bringen. Bei diesem Roman jedenfalls ist das sehr abrupte, fast aufgezwungene Ende eher eine Enttäuschung. Nein, Straße des Ruhms gehört nicht zu Heinleins besten Werken.
5 von 10 Punkten.