Serie: Die Chroniken von Amber, Bände 1 bis 5 Eine Besprechung / Rezension von Rupert Schwarz |
In einem Krankenhaus erwacht ein Mann aus einem Koma und versucht verzweifelt seine Erinnerungen zu rekonstruieren. Ein Autounfall hatte ihn nicht nur lebensgefährlich verletzt, sondern offensichtlich auch noch sein Gedächtnis in Mitleidenschaft gezogen. Doch sein Urteilsvermögen ist nicht getrübt und das Misstrauen gegenüber der Krankenschwester bestätigt sich, als er sich gewaltsam Zutritt beim Chefarzt verschafft. Dieser gesteht unter Drohungen, dass der Mann Cory heißt und seine Schwester ihm den Auftrag gab, ihn schlafend zu halten. Cory macht sich also zu seiner Schwester auf, und es gelingt, seine überraschte Verwandte über seinen Gedächtnisverlust im Dunkeln zu halten. Dann taucht sein Bruder Random auf und mit ihm einige seltsame Gestalten, die Cory töten wollen. Gemeinsam gelingt es ihnen, die Feinde zu besiegen, und nun erfährt der Mann auch seinen richtigen Namen: Corwin von Amber . Als Random, der auch von Corwin erfolgreich getäuscht wird, vorschlägt, nach Amber zu reisen, willigt er ein, und so bricht er auf zu einer Reise durch die Schattenwelten nach Amber . Nach und nach erfährt Corwin die Wahrheit: Er hat neun Brüder und der Thron des Vater ist seit langem verweist. Sein gehasster Bruder Erik schickt sich an, den Thron zu besteigen, und so schwört Corwin, dies zu verhindern. Er scheitert, doch bald stellt sich heraus, dass es um viel mehr als um den Thron eines Königreichs geht. Die Existenz von Amber und aller Schattenwelten steht auf dem Spiel.
Roger Zelanznys Amber -Zyklus ist in der Tat ein Klassiker der Fantasy und eigentlich mit keinem anderen Werk des Genres vergleichbar. Die Geschichte um die herrschenden Monarchen Ambers ist sehr originell und der Autor erzählt eine Geschichte voller interessanter Wendungen. Die ersten Chroniken von Amber umfassen fünf Romane, die aufeinander aufbauen, und jeder bringt neue Wahrheiten ans Licht. Zwar erlangt Corwin schon während des ersten Romans sein Gedächtnis zurück, doch die Wahrheit erfährt er erst nach und nach, und bis zum Schluss weiß er nicht, ob er Spieler oder Spielfigur in einem Kampf der höchsten Mächte ist. Besonders die Macht Corwins und seiner Brüder fasziniert. Sie altern nicht, können aber gewaltsam ein Ende finden. Doch dies ist nicht so einfach, denn die Familie verfügt über starke Kräfte und die Fähigkeit, durch die Schattenwelten zu wechseln. Mit Trumpfkarten (ein weiterer sehr schöner Aspekt der Geschichte) können sie nicht nur untereinander Kontakt aufnehmen, sondern auch sich über noch so weite Entfernungen teleportieren. Dies macht Corwin und seine Brüder zu sehr gefährlichen Gegner. Und dann ist da noch das Muster, das Corwins Vater Oberon gezeichnet hatte und das das letzte Bollwerk gegenüber den Burgen des Chaos darstellt. Wieder eine sehr originelle Idee in einem Roman, der mit neuen Ideen nicht geizt. Die Romane werden von Anfang bis Ende aus der Sicht von Corwin von Amber erzählt, und da der Held des Buchs keineswegs ein einfacher Charakter ist, hat der Leser zunächst einige Mühe, in die Geschichte zu finden. Aber das kommt schon, und dann hat man großes Vergnügen an der Geschichte und Corwins sehr knappen Erzählungen. Insgesamt also eine Geschichte, die nicht ganz einfach zu lesen ist, aber durchaus lohnenswert ist. Auch heute, mehr als 30 Jahre später, wirkt diese Geschichte noch sehr interessant und innovativ und beschert viele Stunden Lesevergnügens.
9 von 10 Punkten.
First Chronicles of Amber
Deutscher Titel | Originaltitel | Jahr |
1. Corwin von Amber | 1. Nine Princes of Amber | 1970 |
2. Die Gewehre von Avalon | 2. The Guns Of Avalon | 1972 |
3. Im Zeichen des Einhorns | 3. The Sign of the Unicorn | 1975 |
4. Die Hand Oberons | 4. The Hand of Oberon | 1976 |
5. Die Burgen des Chaos | 5. The Courts of Chaos | 1978 |