Titel: Herr der Finsternis Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Düster ist die Welt geworden, seit gewissenlose Händler den Menschen das Sonnenlicht nahmen. Damit beginnt die Einleitung auf der Rückseite des Buches und verspricht einen phantastischen, spannenden Roman. Im Mittelpunkt steht der fast 14-jährige Danka, der als Ich-Erzähler krank im Bett liegt. Während seine Mutter ihm gegen den Husten einen Wodka-Wickel macht, verzichtet er gern darauf, wenn sie aus dem Haus ist. Vielleicht ist das Fieber oder aber auch der Alkohol daran schuld, was wir jetzt zu lesen bekommen. Es ist eine phantastische Geschichte, die mit der Ankunft eines Sonnenfleckens beginnt, der sich in eine orangerote Sonnenkatze verwandelt. Und da diese aus dem Wahren Licht kommt, kann sie sogar Türen finden. Türen, die in eine andere Welt führen. Und im Zimmer von Danka finden sich gleich drei solcher geheimnisvoller Türen. Und die beiden gehen durch die dritte Tür hindurch. Dummerweise achtet Danka nicht darauf, und die Tür fällt zu. Sie können nicht zurück.
In dem fremden Land droht ein heftiger Konflikt. Ein Kampf zwischen Gut und Böse, stellvertretend zwischen Licht und Dunkelheit, droht. Freiflieger sind die Diener der Dunkelheit. Sie stahlen den Bewohnern das Sonnenlicht und unterwarfen sie im Namen der Dunkelheit. Danka ist das auserwählte Kind, das der Welt das Sonnenlicht zurückbringen soll. Ihm zur Seite der bereits erwähnte Sonnenkater, ein alter Mann mit seherischen Fähigkeiten und der Flügelträger Len. Bitte Flügelträger und Freiflieger nicht verwechseln. Sie stehen auf zwei verschiedenen Seiten.
Die Rückkehr des Lichts ist die Grundvoraussetzung, damit die Bewohner der fremden Welt, die nicht Dankas Welt ist, dem Joch der Dunkelheit entkommen. Der Dreh- und Angelpunkt ist jedoch der Kampf gegen den Herrn der Finsternis. Ist er besiegt, dann ist die Welt befreit.
So weit die Theorie. Die Praxis sieht ein wenig anders aus. Der Weg, der von Danka genommen werden muss, ist steinig und lang. Trotzdem wird es Danka gelingen, die Welt zu retten. Dafür muss er jedoch einiges opfern. Ein Freund wird sterben. Wie andere Romanen für Jugendliche ist Der Herr der Finsternis, wenn auch unterschwellig, ein Roman mit einem Zeigefinger. Er zeigt, wie die Handlung voranschreiten soll. Geht der Held der Handlung in eine andere Richtung, wird er sehr schnell wieder auf den richtigen Weg zurückgebracht.
Der Roman von Sergej Lukianenko erinnert mich ein wenig an Weltengänger. Vielleicht hat er ein wenig bei sich selbst abgekupfert. Wie auch in Das Schlangenschwert hat der Autor den Handlungsträger im Auge, stellt ihn in den Mittelpunkt und lässt die anderen Personen nur am Rande heranwachsen, ohne Danka die Show zu stehlen.
Herr der Finsternis - die Rezension von Rupert Schwarz