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Serie / Zyklus: Kantaki Zyklus, Band 5 / Graken-Trilogie, Band 2
Eine Besprechung / Rezension von Rupert Schwarz |
Es war ein trügerischer Frieden, der gerade mal 23 Jahre hielt. Es war mehr Hoffnung als Gewissheit, zu sagen, der Grakenkrieg sei vorbei, und als dann die Graken wieder zuschlugen und ein Sonnensystem einnahmen, hatte dies eine sehr destabilisierende Wirkung auf die Föderation der Welten in der Milchstraße. Seit über einem Millennium kämpfen die Menschen und ihre Verbündeten nun gegen einen Feind, der nicht aufzuhalten scheint. Zwar konnte vor 23 Jahren ein Sieg errungen werden, doch Dominik ließ bei der Schlacht sein Leben, und das Wissen darüber, wie genau er nun die Graken auf der Welt Millenia vernichtete, ist mit ihm untergegangen. Die Tal-Telassi jedoch mussten für ihre Fehler der Vergangenheit büßen, als sie versehentlich den Graken den Weg in die Milchstraße wiesen. Auf ihrer eigenen Welt ist ihnen viel von ihrer Freiheit genommen worden, und aus dem einst hochgeschätzten Orden PSI-begabter Frauen wurden Gefangene in einem planetenumfassenden Konzentrationslager.
Als nun der Krieg in eine neue Runde geht, ist das zu viel für die Allianz. Die Jahrhunderte der Entbehrung machen sich nun bemerkbar, und als der Hegemon weitere Opfer verlangt, steigt der Unmut gewaltig an. Die Tal-Telassi sehen nun ihre Chance, der Knute zu entkommen, und zetteln eine Revolution an. Die Graken währenddessen bekommen es mit einem neuen Feind zu tun, den Crotha. Dieser Bewusstseinsverbund hat eher zufällig eine Graken-Attacke durch schlichtes Vernichten der Angreifer verhindert. Doch der Feind meines Feindes ist nicht automatisch mein Freund, und die Menschen bekommen es nun mit einer zweiten Bedrohung zu tun.
Ich muss sagen, ich war skeptisch. Das Konzept des ersten Bandes war nicht tragfähig genug für eine ganze Trilogie, und ich fürchtete, dass die Handlung des ersten Bandes mehr oder weniger wiederholt werden würde. Zunächst sah es auch danach aus, doch dann dreht die Handlung in eine neue, sehr gute Richtung. Diese Geschichte wurde nun wesentlich komplexer, und Autor Andreas Brandhorst bezog eine Reihe verschiedenartigster Welten als Handlungsschauplatz in seine Space Opera mit ein. Dies ist ihm wirklich sehr gut gelungen, und er muss den Vergleich mit seinen Kollegen in England und Amerika nicht scheuen.
Die Handlung wird aus verschiedensten Perspektiven erzählt - auch aus der eines Graken -, und so kommt in dem recht flotten Roman nur selten Langweile auf. Der Roman steigert die Spannung bis zum Ende und bricht erwartungsgemäß und wie bei Trilogien allgemein so üblich mit einem sehr offenen Ende ab, das uns Andreas Brandhorst Anfang 2008 unter dem Titel Feuerträume präsentieren wird.
Insgesamt also eine sehr gelungene Space Opera, die den ersten Band noch übertrifft und zeigt, dass gute SF-Romane nicht immer aus dem englischsprachigen Raum präsentiert werden müssen, sondern dass wir hier in Deutschland ebenfalls Autoren haben, die gekonnt eine Space Opera schreiben können. Das Ganze macht Lust auf mehr.
8 von 10 Punkten.