Reihe: Gruselkabinett , 27. Band Eine Besprechung / Rezension von Max Pechmann |
Robert Louis Stevenson (1850-1894) ist den meisten sicherlich durch seinen weltberühmten Abenteuerroman "Die Schatzinsel" ein Begriff. Doch neben seinen abenteuerlichen Geschichten schrieb er auch mehrere unheimliche Erzählungen. Eine seiner bekanntesten ist "Die Leichendiebe", die Marc Gruppe und Stephan Bosenius als Hörspiel vertont haben.
Im Edinburgh des Jahres 1829 blüht der Handel mit Leichen für anatomische Forschungszwecke. Normalerweise werden hierfür Gräber ausgeschaufelt und die Toten gestohlen. Doch da die Nachfrage nach Leichen immer größer wird, ist nicht mehr jede Leiche das Resultat eines natürlichen Todes ...
Stevenson wird von vielen für einen Romantiker gehalten. Dabei werden seine zum Teil überaus rohen und realistischen Erzählungen übersehen. Neben seinem Roman "Der Ausschlachter", in dem es um Wrackplünderer geht, ist "Die Leichendiebe" sicherlich ein weiteres Beispiel dafür. Marc Gruppe hat diese Rohheit sehr gut in dem Hörspiel "Der Leichendieb" übernommen, was dazu führt, dass dieses Stück sicherlich dadurch aus den anderen Hörspielen herausragt. So werden die Dialoge dem sozialen Milieu gerecht, dem die Leichendiebe entstammen. Die Charaktere sind dabei überaus lebendig. Es herrscht im ganzen Stück eine knisternde Spannung sowie eine Dichte, die einen nicht mehr loslässt, bis die 68 Minuten Spieldauer vorbei sind. Damit erweisen Bosenius und Gruppe Robert Louis Stevensons Werk eine sehr große Ehre.
Der Leichendieb - die Hörspiel-Rezension von Erik Schreiber