Reihe: Gruselkabinett, 27. Band Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Edinburgh 1829
Der Handel mit Leichen für anatomische Forschungszwecke ist in England im frühen 19. Jahrhundert ein blühendes und grausiges Gewerbe. Aber sind es wirklich ausschließlich heimlich auf den Friedhöfen ausgegrabene Leichen oder handeln korrupte Leichendiebe am Ende auch mit nur zu diesem speziellen Zweck vom Leben zum Tod gebrachten Körpern...?
Allabendlich sitzen drei Leute und der Wirt in der Kneipe. Fettes, wie der Held der Erzählung genannt wird, hat die Gaststube schon fast zu seinem Wohnzimmer erklärt. Jeden Abend unterhalten sie sich und jeden Abend gibt es etwas Streit. Bis an diesem Abend Todd McFarlane in der Kneipe erscheint. Er ist Doktor und schaut nach einem Kranken. Mit seinem Erscheinen wird aber gleichzeitig ein Stückchen des Schleiers gelüftet, der Fettes Vergangenheit betrifft und über die er nicht reden will. Fettes ersäuft seine Vergangenheit lieber im Alkohol, nur um Abend für Abend feststellen zu müssen, dass die Vergangenheit schwimmen kann.
Als Beschaffer von Leichen ist Fettes Abend für Abend mit dem Leichengräber unterwegs, um diese zur Obduktion Professor Knox zu überlassen. Eines Tages, oder besser eines Nachts, findet Fettes seine geliebte Jane auf dem Seziertisch liegen. Sie ist nicht etwa eines natürlichen Todes gestorben, sondern wurde umgebracht. Der Tod von Jane wirft Fettes aus der Bahn. Inzwischen sind die Leichen etwas rar geworden, und so wird auf Bestellung gemordet. Auch das lässt er sich gerade noch so gefallen. Als aber der Transport einer Leiche zum Horror-Trip ausartet, ist es mit Fettes' Beherrschung vorbei.
Wie auch die übrigen sechsundzwanzig Gruselkabinett-Stückchen ist auch diese Ausgabe hervorragend aufgenommen. Es gibt bei Titania Medien nichts an der Ausführung zu bemängeln. Selbst der Zeichner Firuz Askin gibt immer sein Bestes. Die gleichmäßig gute Aufmachung sorgt dafür, dass die Reihe ein Blickfang im Regal geworden ist. Was für das Auge gut ist, ist auch für das Ohr eine Angelegenheit des guten Geschmacks. Ich bin erstaunt, dass hier mit jeder Ausgabe solide Handwerksarbeit geleistet wird, die sich in der Hörbarkeit immer wieder verändert, weil der Einsatz von Geräuschen und Musik unterschiedlich ist. Damit kann sich der Hörer immer wieder auf gute Hörspiele freuen.
Es lohnt sich jedoch auch, einen Blick auf die anderen Reihen des Verlages zu werfen. Oder besser noch, gewähren Sie ihnen ein Ohr.
Der Leichendieb - die Hörspiel-Rezension von Max Pechmann