Serie / Zyklus: Werke in Einzelausgaben, Band 2 Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
In einem automatisch gesteuerten Raumschiff sind die dort arbeitenden Roboter die vorläufig letzte Macht im Raumschiff. Sie steuern ein Raumschiff durch die Weite des Alls um mit den tiefgefrorenen Samen und Eizellen Menschen auf einen neuen Planeten zu bringen. Dieser Planet heisst Andymon.
Aus den tiefgefrorenen Zellen ziehen die Roboter sogenannte "Geschwister" gross. Ihnen lassen sie eine umfassende Ausbildung angedeihen, in der Hoffnung, dass sie auf dem neuen Planeten ein neues Leben beginnen können. Vorerst übernehmen sie erst einmal die Kontrolle über das Raumschiff. Als sie den Planeten Andymon, das Ziel all ihrer Hoffnung, und das der Menschheit, erreichen, müssen sie erkennen, der Planet ist lebensfeindlich für den Menschen. Nun gilt es, den Planeten auf die Wünsche des Menschen einzurichten.
Ein sogenanntes "terraforming Programm" beginnt. Bevor der erste Mensch auf Andymon in eine Siedlung zieht, gibt es bereits die Auseinandersetzung, welche Lebensweise, mit welcher politischen Vorstellung wohl die Beste auf Andymon sein wird. Da werden verschiedene Möglichkeiten durchgesprochen, miteinander darüber gestritten und anderes mehr. Vor allem die beiden so ungleichen Menschen Resht, als Vertreter einer naturnahen Lebensweise und der Techniker und Kommandant Beth, geraten dabei immer wieder aufs neue an einander.
Die Frauen selbst gehen ganz in ihrer Mutterrolle auf, während sich die Männer, wie im Tierreich, mit ihren Sex- und Machtprotzereien ständig streiten.
Als 1989 die Mauer fiel, fand ich sehr viele Kontakte zu SF-Fans in der ehemaligen DDR. Da war es auch, als ich den Roman Andymon das erste Mal in den Händen hielt und lesen konnte. Damals hatte die Science Fiction aus der DDR einen ganz besonderen Reiz. Trotz Überarbeitung des Romans hat sich nicht viel geändert. Die Frauenrolle, vor 20 Jahren noch so "typisch", änderte sich nicht. Wenn ich mir die hervorragend beschriebene Daleta betrachte, oder die fast Führungsrolle übernehmende Gamma, fehlt mir doch ein wenig die sogenannte "Emanzipation". Frauen in Frauenrollen.
Andererseits ist der Gegenstand der Beschreibung, neues Leben, neues Zusammenleben und letztlich Überleben nicht neu, aber immer wieder Wert aufgegriffen zu werden. Ich persönlich hätte es gern gesehen, wenn nicht alles so "einfach" übernommen worden wäre. 20 Jahre sind in der heutigen Zeit eine lange Entwicklungszeit, die bei der Überarbeitung fast gar nicht berücksichtigt wurden. Nach meiner Meinung wäre es besser gewesen, eine Fortsetzung zu schreiben, mit einem Raumschiff, das von Andymon gestartet, einen neuen Planeten sucht. Erfahrungen und Wissen auf Andymon und dem "alten Wissen" der Erde, angewandt auf einen neuen Planeten.
Andymon - Rezensionsübersicht