Serie/Zyklus: Werke in Einzelausgaben, Band 2 Folgende Rezensionen liegen hierzu bei Fictionfantasy.de vor: |
Rezension von Ulrich Blode
Andymon zeichnet sich durch einen großen Optimismus aus, der an manchen Stellen fragwürdig erscheint. Alternativen Entwicklungsmöglichkeiten werden keine großen Chancen eingeräumt. Und so löst sich das Geisteskollektiv, das überragende technische Erfindungen hervorbringt, nach einiger Zeit von selbst auf. Seine Mitglieder müssen wieder als Individuen handeln, werden aber bereitwillig von den anderen Siedlern unterstützt. Erzählerisch ist das Buch überaus gelungen. Liest sich Andymon anfangs noch wie ein Jugendbuch, ändert sich das nach und nach mit dem Alter der Protagonisten. Dieser Wandel und die Besiedelung des Planeten binden den Leser ein und vermitteln ein glaubwürdiges Bild einer "wünschenswerten" Gesellschaftsform. Spannend wird es gerade durch die wenigen Stellen von oppositionellem Handeln und Fragen, die sich mit der Richtigkeit des Tuns beschäftigen. Wünschenswert wäre es gewesen, die Ambivalenz zwischen Selbstbestimmung und dem Funktionieren als Gesellschaftselement stärker hervorzuheben. Ob das jedoch im Veröffentlichungsjahr 1982 in der DDR möglich gewesen war, ist zu bezweifeln.
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Andymon ist ein intelligent erzählter Roman mit einer dichten Atmosphäre, ruhigen und spannenden Momenten. Fazit ist, dass der zweite Band der Werkausgabe aus dem Shayol-Verlag ein schöner utopischer Roman ist.
Rezension von Rupert Schwarz
Ich muss gestehen, dass ich bisher immer einen großen Bogen um ostdeutsche SF gemacht habe (ich bin generell kein Fan deutscher SF), aber dieser Roman macht Hunger auf mehr. Umso besser, dass der Shayol Verlag die Werke der Steinmüllers in einer Gesamtausgabe herausbringt (mit zusätzlicher Hintergrundinfo zum Roman sowie einem interessanten Artikel der Autoren über die Entstehung des Romans).
In mir haben Angela und Karlheinz Steinmüller mit Andymon einen Fan gewonnen und ich habe so das Gefühl, dass ich mir in naher Zukunft weitere Werke der Autoren zulegen werden.
10 von 10 Punkten.
Rezension von Erik Schreiber
Als 1989 die Mauer fiel, fand ich sehr viele Kontakte zu SF-Fans in der ehemaligen DDR. Da war es auch, als ich den Roman Andymon das erste Mal in den Händen hielt und lesen konnte. Damals hatte die Science Fiction aus der DDR einen ganz besonderen Reiz. Trotz Überarbeitung des Romans hat sich nicht viel geändert. Die Frauenrolle, vor 20 Jahren noch so "typisch", änderte sich nicht. Wenn ich mir die hervorragend beschriebene Daleta betrachte, oder die fast Führungsrolle übernehmende Gamma, fehlt mir doch ein wenig die sogenannte "Emanzipation". Frauen in Frauenrollen.
Andererseits ist der Gegenstand der Beschreibung, neues Leben, neues Zusammenleben und letztlich Überleben nicht neu, aber immer wieder Wert aufgegriffen zu werden.
Rezension von Andreas Muegge
Im letzten Drittel steigern sich die Autoren beträchtlich. Endlich gibt es Konflikte und Reibungspunkte, die Charaktere machen sich Gedanken was es heißt zu leben, es wird über die Sehnsucht nach den Sternen diskutiert etc. Jetzt wird deutlich, woher das Buch seinen Klassikerstatus hat und der Schluss hat mich richtig vom Hocker gerissen.
Freunde von Hard SF werden das Buch von Beginn an in ihr Herz schließen, bei mir hat es ein wenig länger gedauert und wegen der klischeehaften Charaktere gibt es einen Punkt Abzug. Ich kann das Buch trotzdem allen SF Fans empfehlen, die sich für eines der Themen in der Science Fiction Literatur interessieren - der Eroberung eines