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Titel: Zweilicht Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Der siebzehnjährige Jay gelangt in der Stadt seiner Träume in ein magisches Abenteuer, gefangen zwischen zwei Mädchen, zwei Zeiten und zwei Wirklichkeiten. Ein Jahr wird er als Austauschschüler in New York, der größten Stadt der amerikanischen Ostküste, leben. Sie ist auch gleichzeitig die Heimat seines früh verstorbenen Vaters. Denn als Jay in Big Apple ankommt, erfährt er vom Unfalltod seines Vaters. Sein Onkel, der mit seinem Sohn eine Motorradwerkstatt betreibt, nimmt ihn bei sich auf. Gleich zu Beginn verliebt Jay sich in die geheimnisvolle und zurückhaltende Madison. Kaum kommen sich die beiden menschlich näher, begegnet er einem weiteren geheimnisvollen Mädchen, das scheinbar außer ihm niemand zu sehen bekommt. Auf der Suche nach Feather, dem treuherzigen Hund, muss er feststellen dass jemand versucht den Hund zu erlegen. Außerdem zielt von einem Baum aus eine Metallspitze auf den Hund und Jay traut seinen Augen nicht, als er einen Speer erkennt. Das Mädchen hinter dem Speer kauert in dem Baum und hat kein Verständnis dafür, dass man Hunde als Nahrung betrachtet. Sie nennt sich Ivy und Jay kann nicht aufhören, an sie zu denken. Immer wieder nimmt Ivy Kontakt zu ihm auf. Sie warnt ihn vor Gefahren, die nicht zu existieren scheinen, bis sie ihn schließlich in eine verwunschene Welt entführt, die seit Jahrhunderten kein lebender Mensch betreten hat. Ihre Welt ist eine andere Wirklichkeit, in der New York gerade von der Natur zurückerobert wird. Gebäude werden zerstört und fallen in sich zusammen, während gleichzeitig gefährliche Kreaturen durch zerstörte Straßenzüge streifen. Als auch im New York der Gegenwart die Geister und Dämonen erwachen, beginnt für Jay ein Kampf auf Leben und Tod. Der Dämon mit dem Herzen aus Eis ist ihm auf der Spur und giert nach menschlichen Seelen. Und Jay muss sich entscheiden - zwischen zwei Mädchen, zwei Leben, zwei Wirklichkeiten.
Nina Blazon verpasst ihrem Fantasyroman im Verlauf der Handlung zunehmend einen dystopischen Anstrich, der in den Jugendbüchern zurzeit so beliebt ist. Sie webt Mythen in ihre Erzählung, die eine gewisse Sehnsucht nach einer Welt der Natur und Technikfeindlichkeit erwecken. In dieser Hinsicht ist Blazon nahe dran am Steampunk.
Nach einem fesselnden Beginn, geht Zweilicht zunächst recht gemächlich weiter. Wie in ihren anderen Romanen lässt sich Nina Blazon viel Zeit, bis ihr Buch Fahrt aufnimmt. Zweilicht wird zu einem fesselnden und lohnenden Lesespaß für Jugendliche wie auch Erwachsene, die sich darauf einlassen. Gerade die Liebesgeschichte(n) von Jay sind auf ein altersloses weibliches Publikum ausgerichtet. Erzählt wird aus Jays Sicht, dennoch gibt es ab und zu ein paar Erzählwechsel, die uns einen Einblick in das Leben und die Sichtweise der weiblichen Heldinnen geben. So erzählt Nina Blazon nicht nur von einem Protagonisten, sondern auch von den dazugehörenden Nebencharakteren, die das Buch mit aufbauen. Neben Jay, einem eigenständigen Charakter der weiß, was er tut, und den anderen ergeben sich schnell ereignisreiche Beziehungen. Bei Ivy und bei Madison fällt es schwer zu entscheiden, wer die sympathischere Person ist. Hinter beiden lauert ein Geheimnis. Der Schreibstil ist wie immer recht leicht und oft blumig ausgeschmückt, wie alle ihre Romane. Dennoch gelingt es ihr immer wieder, den Leser gefangen zu nehmen und in eine andere Welt zu entführen. Zum Buch gehört auch ein wunderschön gestalteter Umschlag - obwohl das Motiv nicht neu ist und immer wieder für Jugendbücher Verwendung findet.
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