Titel: Dead Beautiful - Deine Seele in mir Eine Rezension von Brina Cullen |
Kurzbeschreibung
Nur einen Kuss – nichts wünscht sich die 16-jährige Renée sehnlicher von ihrem schönen, doch seltsam unnahbaren Mitschüler Dante. Noch nie zuvor hat sie zu einem Jungen eine solch starke Seelenverwandtschaft empfunden. Aber obwohl die Anziehung zwischen ihnen spürbar ist, verweigert ihr Dante diesen Kuss. Warum? Und was hat es mit den ganzen seltsamen Fächern wie Bestattungskunde und Gartenbau an ihrer neuen Schule auf sich? Renée ist fasziniert von den alten Riten an ihrem Internat und gleichzeitig verunsichert. Denn es kommt immer wieder zu mysteriösen Todesfällen unter den Schülern…
Meine Meinung
Für die 16-jährige Schülerin Renée ändert sich das gesamte Leben schlagartig, als sie ihre Eltern tot in einem Wald entdeckt. Als Todesgrund wird bei ihnen Herzversagen festgestellt, was aber weder Renée, noch ihr Großvater glauben können. Wie können zwei junge Menschen gleichzeitig an Herzversagen sterben, wenn sie vorher gesund waren und mit Mullbinden im Mund aufgefunden werden?
Ihr Großvater schickt sie auf das Gottfried-Institut, einem Internat für reichere Schüler, auf dem nicht die üblichen Fächer wie Mathematik oder Englisch unterrichtet werden, sondern u.a. Gartenbau auf dem Stundenplan steht.
Im Internat lernt sie Dante kennen, einen Außenseiter, der Menschen meidet und nur mit wenigen redet. Erstaunlicherweise finden die Zwei recht schnell Kontakt zueinander und lernen sich gegenseitig kennen, dennoch wagt Dante nicht den nächsten Schritt, um sie zu küssen.
Als Renée erfährt, dass in der Vergangenheit viele Schüler an Herzversagen gestorben sind, entdeckt sie Parallelen zu dem Tod ihrer Eltern – und auch Dante scheint nicht das zu sein, was sie bislang über ihn dachte…
„Deine Seele in mir“ ist der Auftakt einer neuen Reihe, bei der die genaue Anzahl der Bände noch nicht bekannt ist.
Yvonne Woon hat mit „Deine Seele in mir“ einen wunderbaren Debutroman geschaffen, der mich von der ersten bis zur letzten Seite fasziniert hat. Lange empfand ich das Buch als normalen Jugendbuchroman, bis immer mehr Fantasyelemente eingebaut wurden, die dem Buch sehr gut tun und an den richtigen Stellen auftauchen.
Die düstere Stimmung und ein interessanter Schauplatz sorgen für Gänsehaut und Faszination. Ich hatte große Mühe, dass Buch für längere Zeit aus den Händen zu legen, weil ich unbedingt wissen wollte, wie es mit der Geschichte weitergeht.
Der Schreibstil der Autorin ist flüssig, mitreissend und den Charakteren bestens angepasst. Während die Lehrer und Renées Großvater eher altmodische Dialoge führen, besitzen Renée, Dante und die anderen Schüler eine angenehme, aber nicht aufgesetzte, saloppe Jugendsprache.
Erzählt wird die Geschichte aus der Sicht von Renée in der Ich-Perspektive. Als Leser habe ich einen guten Eindruck über ihre Gefühls- und Gedankenwelt erhalten, die zum Teil doch stark an einen Teenager erinnert, was ich hierbei aber nicht weiter schlimm fand. Gleichzeitig ist Renée aber auch sehr erwachsen in ihrem Handeln. Sie ist intelligent, selbständig und handelt klug, ohne sich dabei durch andere ablenken zu lassen.
Dante ist ebenfalls ein toller Charakter, den ich lange Zeit nicht einordnen konnte. Er war einst einer der beliebtesten Schüler an der Schule, wurde dann aber quasi über Nacht zum Außenseiter und hat den Kontakt zu sämtlichen Schülern abgebrochen. Er spricht mit den Leuten nur das nötigste und lässt auch sonst keinerlei Kontakte zu – bis er auf Renée trifft, die ihm als Unterrichtspartnerin zugeteilt wird. Dante ist sehr intelligent und beherrscht Latein im Schlaf. Er schreibt und spricht die Sprache nicht nur, er macht die als tot geltene Sprache wieder lebendig.
Die Liebesgeschichte zwischen Renée und Dante wird authentisch und zaghaft dargestellt. Die kleinen Anfänge sind interessant und als Leser habe ich mich oft gefragt, wann sich die Beiden mehr annähern werden. Beide gehen vernünftig und reif mit ihrer Beziehung um, ohne die kindlichen und naiven Dinge wie z.B. Eifersucht ins Spiel zu bringen.
An einigen Stellen hat mich die Geschichte an „Twilight“ erinnert. Zwar ist hier von der Handlung her kaum bis gar keine Ähnlichkeit vorhanden, aber einige Dialoge waren doch beinahe identisch. So hat Dante u.a. Renée gebeten, still zu halten, weil er etwas ausprobieren möchte. Obwohl dies nur ein Beispiel von vielen ist, konnte ich eine Absicht der Autorin hier allerdings nicht entdecken. Ansonsten ist die Geschichte jedoch mit den typischen Büchern, wie „Die Tribute von Panem“ oder „Twilight“ nicht vergleichbar.
Natürlich ist die Handlung nicht völlig neu, was aber nicht weiter schlimm ist, da die Wesen, die hier in der Geschichte auftauchen, anders und vor allem besser beschrieben werden, als in so manch anderen Büchern. Hier wird nicht nur in gut und böse unterteilt, sondern genau auf einzelne Schicksale eingegangen, was interessant und vielseitig erscheint.
Eine kleine Enttäuschung ist die Covergestaltung, die mich nicht wirklich zum Kauf animieren würde. Das Mädchen auf dem Cover soll Renée zeigen, ist meiner Meinung nach aber völlig misslungen, da ich mir das Mädchen vollkommen anders vorgestellt habe. Dazu ist der Blick starr und ausdruckslos. Hier hätte ich mir ein eher düseteres Cover gewünscht. Renée alleine im Wald oder vor der Kapelle hätte hier ein passendes Cover abgegeben. Aber dies ist natürlich immer Geschmacksache.
Insgesamt konnte mich der erste Band der „Dead Beautiful“-Reihe sehr begeistern. Die düstere Atmosphäre, das eher strenge Internatsleben und die vielen unterschiedlichen Charaktere machen dieses Buch zu einem großartigen Lesespaß. Ich bin schon sehr auf die Fortsetzung gespannt.