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Reihe: Kryson, Band 5 Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Mit dem fünften Buch seines Zyklus um Kryson lässt Bernd Rümmelein das grausame Heer der Rachuren über die Klanlande, den Nno-bei-Klan, herfallen und Tod und Verderben über sie bringen. Angeführt von dem Schänder Grimmgour und gefolgt von dem Todsänger Nalkaar, toben sich die Rachuren aus, mit der Stadt Tut-El-Baya als Ziel. Nalkaar erhält neuen Zulauf auf seinem singenden Feldzug gegen die Klans und erneut in blutiges Schlachtengetümmel. Viele Menschen fallen schändlichen Taten zum Opfer. Zur gleichen Zeit wagen sich der Magier Sapius und fünf weitere Sucher des Buches der Macht in das dunkle und zum Himmel stinkende Höhlensystem hinein, das die Rachurenbrutstätten der Drachenchimären und Dreloks beherbergen. Währendessen verpasst Lesvaraq Tomal, der das verlorene Volk aus den Schatten befreite, die Zusammenkunft der prophezeiten Sucher. Der dunkle Hirte verlässt die Hallen der Saijkalrae, um den magischen Kontinent Fee zu suchen, und findet sich in einer erstaunlichen Welt wieder.
Die Handlung vollzieht sich an mehreren Orten, wobei die Reise des dunklen Hirten zum eindrucksvollen Kontinent Fee am Beginn steht und die Leser noch neugieriger macht, als sie bislang schon waren. Der Kontinent besteht aus einer riesigen Landmasse, auf der die beiden Pole Gut und Böse, Licht und Dunkel, in sehr scharfem Kontrast zueinander bestehen. Gerade deswegen bilden sie ein Gleichgewicht, wie es auf Kryson nie erreichbar sein wird. Die Ankunft des dunklen Hirten Saijraes birgt jedoch selbst für ihn unbekannte Gefahren. Mit Das Buch der Macht bringt Bernd Rümmelein seine erschaffenen Persönlichkeiten für den Schlussroman in eine Beziehung zueinander, die es ermöglicht, einen großartigen Showdown zu schreiben. Der Ideenreichtum des Autors zeigt sich in der Beschreibung des neuen Kontinents und der damit verbundenen Verlegung der Handlung. Überraschende Begegnungen und unerwartete Erlebnisse kennzeichnen seine Handlung auf Fee.
Bernd Rümmelein legt einen temporeicher Roman vor, mit verblüffenden Momenten und erstaunlichen Entwicklungen, die in dieser Form wohl niemand erwartete, und in dem weitreichende Entscheidungen gefällt werden. Das Buch der Macht ist von Zwietracht, Neid, Missgunst und Ränkespielen durchzogen. Ganz klar ist zu erkennen, dass sich der Leser auf eine typische High-Fantasy-Vorlage nicht verlassen kann. Der fünfte Band der mehrteiligen Reihe (ich könnte mir vorstellen, es werden mehr als nur die angekündigten sechs) explodiert wahrlich mit dramatischen Geschehnissen. Einige Entwicklungen werden dabei sehr schnell abgehandelt.
Der Roman ist eindeutig kein Buch, das man einfach so lesen kann. Für den Einsteiger fehlen zu viele Informationen, die er nur den vorhergehenden Bänden entnehmen kann. Für den Serienleser ergibt sich hingegen ein ganz großer Nachteil: Er muss wieder warten. Auf den Abschluss.