Titel: Meerestochter Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Das Meer war ihr Schicksal. In Vollmondnächten bekommen Meerjungfrauen, was immer sie sich wünschen. Für wenige Stunden können sie sogar unter Menschen wandeln. In einer dieser Nächte verliebt sich die Meerjungfrau Ondra unsterblich: Adrian, der eigentlich in London studiert, verbringt seine Semesterferien in dem kleinen schottischen Küstenstädtchen. Für ihre große Liebe ist Ondra bereit, das Undenkbare zu wagen - sie will Mensch werden. Doch als eine Wasserleiche an den Strand gespült wird und Adrian in Verdacht gerät, etwas mit dem Mord zu tun zu haben, wird die ungleiche Liebe auf eine harte Probe gestellt … (Klappentext)
Als ich den Klappentext las, dachte ich: Jetzt kommt mal etwas Neues, ein romantischer Krimi mit phantastischem Einschlag oder ein phantastischer Krimi mit romantischem Einschlag, aber es ist ein Liebesroman mit phantastischem Einschlag geblieben. Die Irrungen und Wirrungen eines Lesers, den Klappentexten einmal zuviel vertraut.
Immer in den Vollmondnächten gelingt es den Meermenschen, sich in Landbewohner zu verwandeln und unter den Sterblichen zu wandeln. Die meisten der Meermenschen nützen die Zeit, sich ein wenig mit den Menschen zu vergnügen. Ondras Freunde etwa tun das. Ondra, Tochter des Meerkönigs (drunter war nicht möglich?), kann nicht nachvollziehen, warum sie sich diesen ausgelassenen Freuden hingeben. Dies ändert sich schnell, als sie auf Adrian trifft. Und plötzlich wird ihr die Besonderheit dieses Tuns bewusst. Sie erkennt in Adrian etwas Besonderes. Sofort verbindet sie das Band der Sympathie - und schon bald ein inniges Band der Liebe. Für Adrian setzt sie alles daran, ein Mensch zu werden. Innerhalb eines Wimpernschlages erkennen sie, dass sie füreinander bestimmt und sind. Adrian, Student aus London, während der Semesterferien bei seiner Tante Rose an der schottischen Küste, und eine Adlige. Wie romantisch.
Gleichzeitig fischt die Polizei eine Leiche aus dem Meer. Ihr Hauptverdächtiger ist ausgerechnet Adrian.
Die Grundidee der Geschichte ist in Ordnung und stellt eine Mischung aus Märchen und Kriminalroman dar. Der Krimiteil war gut zu lesen. Das lag sicher auch an dem gefälligen Schreibstil der Autorin. Hervorheben sollte man den Humor. Er ist wirklich passend. Vor allem weil Ondra einen Menschennamen sucht, um sich vorstellen zu können. Die Erinnerung daran, dass Menschen ihren Schiffen Frauennamen geben, führt zur irrigen Annahme, dass der Name Fischfanggenossenschaft (oder so ähnlich) dazu gehört. Ein Fehler unter aanderen: Sie kann den Namen des Schiffes lesen, später in der Handlung gibt sie jedoch zu, nicht lesen zu können, um es schließlich doch noch zu lernen.
Serena David, Pseudonym einer deutschen Autorin, die vor allem historische Romane schreibt (sie wird schon wissen, warum sie sich hinter einem Pseudonym versteckt), hat alle notwendigen Elemente eines Romans zu einer Geschichte verarbeitet. Die Personen sind allesamt lieb, und man ist sofort bereit sie in eine bestimmte Schublade zu stecken.