Serie/Zyklus: ~ Eine Besprechung / Rezension von Rupert Schwarz |
Längst ist das 25. Jahrhundert Geschichte, das den zeitliche Rahmen des Vorgängerromans Völker der Milchstraße stellte. Während in Völker der Sonne, so der Name des Buchs, sich mit den Problemen einer noch stark wachsenden Menschheit und den daraus resultierenden Problemen befasste, haben die Menschen dies nun weit hinter sich gelassen und im Sonnensystem so wie auf den Kolonien eine Freiheit gewonnen, von der wir heute noch nicht einmal zu träumen wagen. Niemand muss mehr schwer arbeiten und den Möglichkeiten der persönlichen Entfaltung sind keine Grenzen mehr gesetzt. Jeder kann nun sein Geschlecht und Aussehen selbst bestimmen und manche Menschen ziehen einen geschlechtslosen Zustand vor. Ja selbst den Nachwuchs kann man selbst erschaffen und designen. Jegliche sexuelle Vorurteile oder Rassenkonflikte sind teil einer fast vergessenen Vergangenheit.
Der Roman enthält 6 Erzählungen, die wie Mosaiksteine eine wahrhaft phantastische Zukunft beschreiben. Das Spektrum der Geschichten ist weit gefächert:
Da ist Shain, der stirbt und dessen Wesen rekonstruiert wird. Die Geschichte handelt von dem Schwierigkeiten, einer Bewusstseinsrekonstruktion und der Verwirrtheit der zurückgeholten Person.
Da ist Lli`ien, die designed wurde, ihr Leben als erwachsenes Wesen beginnt und alle Grundinformationen implantiert hat. Doch diese abzurufen und ein Leben in einem Null G Habitat zu beginnen ist eine ganz andere Sache.
Da ist Éfän, bei der das Durchleben einer virtuellen Erinnerung (Kont genannt) Schizophrenie auslöst. Doch in der Zukunft gibt es andere Möglichkeiten, eine solche Krankheit zu heilen.
Da ist Valery, die aus dem 20. Jahrhundert in das 48. Jahrhundert geholt wird und ein neues Leben beginnt. Da alle Menschen zurückgeholt wurden, trifft sie dann auch auf ihre eigenen Mörder.
Autorin Beverly Schnett entwirft atemberaubende Welten, die von knisternder Erotik gefüllt sind. Darauf muss man sich schon einstellen, denn immer wieder machen ihre Geschichten einen kurzen, meist völlig überraschenden Ausflug in ein ganz anderes Genre.
Doch der Episodenroman ist dennoch ein SF Werk und steckenweise sprudelt die Autorin vor Ideen über, wenn sie Habitate oder umgeformte Welten beschreibt. Die Erzählungen könnten allerdings zielgerichteter sein. Ein Spannungsbogen, gerichtet auf das Ende der Geschichte, der sich wie ein roter Faden durch die Geschichten zieht, fehlt fast immer. Zwar kommt zum Ende hin Spannung auf, aber meist ist die Autorin so darauf bedacht, ihr Zukunfsvision detailiert zu Papier zu bringen, dass dies in den Hintergrund rückt.
Auf der anderen Seite sind es natürlich die Beschreibungen, die den Episodenroman so interessant machen. Insgesamt gebe ich dem Roman wie schon dem Vorgänger 7 von 10 Punkten.