Serie/Zyklus: ~ Eine Besprechung / Rezension von Rupert Schwarz |
Die Menschheit im 25. Jahrhundert: Mars und Merkur wurden von Menschen besiedelt und eine Vielzahl von Raumstationen im Sonnensystem dienen den Menschen als Heimat. Der Roman Völker der Sonne beschreibt nun mittels mehrere Episoden das Leben in diesen Lebensräumen.
Nach einer kurzen Einführung liest man zunächst von Amal, die von der Erde in ein Habitat zieht und dort ihr Glück versucht, aber erst durch die Besinnung auf ihre Talente findet sie ein Auskommen: Sie wird zur Schwerelosigkeitstänzerin und recht bald ein Star.
Im nächsten Abschnitt auf Merkur wird das Leben von Maurice beleuchtet, der sich so zu einem Mann hingezogen fühlt, dass er sich in eine Frau umwandeln läßt und mit Manuel, ihrem Geliebten, eine Familie gründet. Eine sehr kühne Geschichte, die auch einen gewissen autobiographischen Charakter aufweist.
Weiter geht es mit Davey, der seiner sehr religiös geprägten Heimat auf dem Mars entflieht und zunächst zur Erde gelang, wo er sich erst mit Mühe an die Schwerkraft und die Auswirkungen der Atmosphäre gewöhnt. Doch auch die Erde hält ihn nicht und so findet er seine endgültige Heimat auf dem Merkur.
Im letzten Teil steht Márî José, der Sohn von Maurice und Manuel, im Mittelpunkt. In der Nähe der Sonne erblickt er die Sonnen UFOs, ein Rätsel, das die Menschheit schon länger beschäftigt.
Der Episodenroman beschreibt einen interessanten Zukunftsverlauf und zeugt von vielen Gedanken, die sich die Autorin Beverly Schnett hierzu gemacht hat. So mangelt es nicht an interessanten Details, die das Lesen zum Vergnügen machen. So sei zum Beispiel das Marmeladenglas erwähnt, in dem zwei Kämpfer in Schwerelosigkeit versuchen, den Kontrahenten in einem durchsichtigen runden Zylinder zu besiegen in dem sie ihm ein Köpferteil durch eine Öffnung stoßen. Die Rauheit des Kampfes prägt den Namen: Schwerelose Blutspritzer haften an der Wand des Zylinders wie Marmelade.
Die Autorin, selbst eine Transsexuelle, entwirft eine Zukunft, die vollkommen frei von geschlechtsspezifischen Dogmen ist. Der Freiheit der sexuellen Entfaltung sind den Menschen des 25. Jahrhunderts keine Grenzen mehr gesetzt. Ein interessanter Gedanke, der ebenso interessante Blühten trägt. Es muss glaube ich nicht erwähnt werden, dass der Roman sehr stark auf zwischenmenschliche Beziehungen und Gefühle fokusiert. Die Autorin beleuchtet damit also ein Gebiet, vor dem so mancher Autor scheut.
Der ungewöhnliche Romane stellt einen interessanten Kontrast zu der üblichen SF Literatur dar und ist eine willkommene Abwechselung, auch wenn mir mache Beschreibungen doch etwas zu weit gingen. Dennoch: Völker der Sonne ist ein frischer, innovativer Roman, der durchaus lesenswert ist. 7 von 10 Punkten.