Serie/Zyklus: ~ Eine Besprechung / Rezension von Rupert Schwarz |
„Alle sollten sehr glücklich sein“, so beginnt Heinleins utopischer Roman Beyond this Horizon. Erzählt wird die Geschichte Hamilton Felix', der sowohl körperlich als auch geistig seinen Mitmenschen überlegen ist. Und es ist die Geschichte von Monroe-Alpha Clifford. Beide Männer verbindet eine Freundschaft, doch während eines Putschversuches stehen beide auf unterschiedlichen Seiten. Während Hamilton Felix an das bestehende System glaubt, das der Menschheit einen nie dagewesenen Wohlstand beschert hat, sieht Monroe-Alpha Cliffords Fraktion Handlungsbedarf. Die Menschen müssen gelenkt werden.
Dieser sehr frühe Roman von Robert A. Heinlein stellt nun den zweiten Versuch dar, eine Utopie zu schreiben. Die Welt der Zukunft ist weit fortgeschritten und der Wohlstand ermöglicht allen Menschen ein gutes Leben. Doch Frieden scheinen viele Menschen nicht gefunden zu haben. Es ist ein schockierender Kontrast, dass in dieser Welt jeder wie im Wilden Westen mit einer Waffe rumläuft und bereit ist, sich zu duellieren. Die Szene zu Beginn, als Hamilton sich eines Betrunkenen erwehren muss, der die Waffe zieht, ist brillant. Dieser Widerspruch in der Szene verstört den Leser vollständig. Allerdings muss man sagen, dass dies auch schon der qualitative Höhepunkt war. Der Roman hat keinen wirklichen roten Faden und immer wieder lässt Heinlein seine Protagonisten längere Monologe über wissenschaftliche Themen halten, die zwar - als Essay betrachtet, später wirklich herausgefunden wurde -, aber dies nimmt dem Roman jegliche Struktur. Hinzu kommt, dass Monroe-Alpha Clifford plötzlich zum Hauptprotagonisten wird, nur um dann wieder zur Nebenfigur degradiert zu werden. Und auch nach einem wirklichen Ende hält man vergeblich Ausschau.
Vielleicht lag das daran, dass dieser Roman zunächst in den späten 1930er Jahren als Serie in Pulp-Magazinen veröffentlicht wurde und das Ganze deswegen diesen Episoden-Charakter aufweist. Eine Überarbeitung hätte dem Ganzen gut getan: Mehr innerer Zusammenhalt, eine stärkere personenbezogene Erzählung aus der Sicht der beiden Protagonisten und weniger wissenschaftliche Monologe hätten aus diesem Werke einen guten Roman machen können. So aber bleibt die Erkenntnis, dass Heinlein zu diesem Zeitpunkt das Schreiben eines Romans noch nicht ganz heraushatte.
5 von 10 Punkten.