| Titel: Die Stadt am Ende der Zeit Eine Besprechung / Rezension von Rupert Schwarz |
Mehrere Menschen in Seattle haben ein Problem: Immer wieder beginnen sie zu träumen und werden in eine ferne Zukunft versetzt. Was der Leser recht schnell versteht, wird für die Protagonisten erst allmählich klar: Diese Träume stellen ein Versetzen des Geistes in den Verstand eines Menschen dar, der viele Billarden (keine Übersetzungsfehler aus dem Englischen) Jahre in der Zukunft lebt. Dort wütet ein Kampf gegen das Chaos. In einer letzten Enklave kämpfen die Menschen gegen das scheinbar Unvermeidliche an. Ist die Verbindung zwischen den Menschen der Gegenwart und der Zukunft das Mittel gegen das Ende allen Lebens?
Ich muss gestehen, dies ist nicht die Art von Romanen, mit denen ich klarkomme. Die Geschichte - das sei vorab gesagt - ist bei weitem nicht so komplex, wie manche Rezensionen vermuten lassen, im Gegenteil. Dem Leser wird schon sehr bald klar, worauf das Ganze hinausläuft, auch wenn Autor Greg Bear sich alle Mühe gibt, dem Konsumenten dieses Romans das Lesen zu erschweren. Den Kopf schütteln konnte ich nur über die Zeitangabe. Ich finde es einfach lächerlich, zu glauben, dass in 100 Billarden Jahren noch irgendetwas existieren könnte, das mit den Menschen in Verbindung gebracht werden könnte. Aber gut, wollen wir nicht kleinlich sein und wenden uns zurück zu der Geschichte. Bear ist kein Autor, der Protagonisten erschafft, mit denen man warm wird. Bei Blutmusik war das kein Problem, weil die Geschichte einfach faszinierend war, aber hier lassen mich Protagonisten und Geschichte kalt. Außerdem kommt hinzu, dass alles, was gesagt wurde, auch in 400 Seiten und nicht in 800 hätte erzählt werden können. Die Geschichte ist vorhersehbar und es sind lediglich die Details, die für den Leser interessant sind.
Aber ich will meine Meinung nicht überbewerten. Meinen Geschmack wollte es einfach nicht treffen, aber es gibt Menschen, die bei diesem Buch ins Schwärmen kommen. Wie immer hängt dies davon ab, welche Schwerpunkte beim Lesen man setzt. Eines jedoch kann ich sagen: Leute, die auf eine Geschichte Wert legen, in der die Protagonisten die Hauptrolle spielen, werden mit diesem Werk nicht ganz glücklich sein. Zu groß ist die Distanz zu den Akteuren. Wer aber in eine Welt der Wunder eintauchen möchte und mit dem Unbegreiflichen immer wieder aufs Neue konfrontiert werden möchte, dem sei die Geschichte ans Herz gelegt, auch wenn manchmal eine gewisse Tendenz in Richtung Fantasy zu erkennen ist.
5 von 10 Punkten