Serie/Zyklus: ~ Eine Besprechung / Rezension von Rupert Schwarz |
Die beiden Zwillinge Tom und Pat haben es nicht leicht. Ihre Eltern haben durch die Geburt der Zwillinge das zulässige Maß an Kindern überschritten und müssen deswegen mehr Steuern zahlen (sozusagen negatives Kindergeld). Da kommt es allen recht, dass ein Institut bei beiden eine telepathische Verbindung feststellt und den Zwillingen einen hochdotierten Vertrag anbietet. Nach einer Ausbildung soll einer der Zwillinge mit einem Raumschiff zur Erforschung der Sterne aufbrechen, während der andere als telepathischer Kommunikationsgegenpunkt auf der Erde bleibt. Doch während Tom zu den Sternen aufbricht und mit annähernder Lichtgeschwindigkeit Sternensystemen entgegenfliegt, in denen man bewohnbare Planeten vermutet, altert der Bruder auf der Erde schneller. Gerade noch erfährt er von der Schwangerschaft von Pats Frau, nur um ein paar Tage später schon zu erfahren, dass das Kind bereits getauft wurde. Für Tom und die anderen Telepathen auf dem Schiff, aber auch für die Gegenpole auf der Erde ist die Situation schwer zu verarbeiten. Und mit jedem neuen Peak, also der Annäherung an die Lichtgeschwindigkeit, bleibt zu befürchten, dass die geliebte Person am anderen Ende der Verbindung gestorben ist.
"Von Stern zu Stern" ist wieder eines jener Jugendbücher, die Heinlein für den Scribner-Verlag verfasste. Tom ist beim Abflug 17 Jahre alt. Mit allem, was davor war, hat sich das Thema Jugendbuch dann schon erledigt. Was dann folgt, war eine faszinierende SF-Geschichte, die vollkommen durchdacht und konzipiert ist - vom Anfang bis zum Ende. Immer wieder wartet Autor Robert A. Heinlein mit neuen Ideen auf und hält den Leser bei der Stange. Die Geschichte mit der Zeitschuld hat etwas Tragisches und die Verbindung der Zwillinge und Telepathenpärchen wird tiefgreifend beschrieben. Das geht wirklich unter die Haut. Nach dem Genuss dieses Romans muss ich andere Werke, die sich mit diesem Thema auch befassten, wie z. B. Joe Haldemans „Der ewige Krieg“, neu bewerten. Alles, was es zu diesem Thema zu sagen gab, hat Heinlein bereits 1956 in einem Jugendbuch gesagt (wobei ich dieses Buch nun wirklich nicht als Jugendbuch empfand).
Für mit ist „Von Stern zu Stern“ einer der besten Romane Heinleins. Mehr noch. Ich denke, kein Roman ist ihm vom Ablauf her besser gelungen, und sogar das Ende konnte mich absolut überzeugen. Die Geschichte hat nicht ein Wort zu viel und auch nicht ein Wort zu wenig. So und nicht anders sollte ein SF-Roman geschrieben sein und deswegen gibt es für diese Perle des SF-Genres 10 von 10 Punkten.