|
Serie/Zyklus: Scheibenwelt-Zyklus Eine Besprechung / Rezension von Rupert Schwarz |
Mustrum Ridcully, der Erzmagier der Unsichtbaren Universität in Ankh-Morpork, hat zwei Probleme: Zum einen hat sein Vertreter im Amt gekündigt und ist zur Konkurrenz übergelaufen. Zum anderen muss die Universität an einem Fußballspiel teilnehmen, wenn sie nicht aus einer Verknüpfung unglücklicher Umstände einen Großteil des Vermögens einbüßen will. Doch Fußball ist von Lord Vetinari vor langer Zeit verboten worden und ist nun als eine in den Untergrund getriebene Sportart zu einer Art Krieg in den Gassen verkommen. Natürlich hält Lord Vetinari die Fäden in der Hand und treibt die Zauberer bewusst an, denn er will Fußball wieder legalisieren. Inmitten des ganzen Getümmels befindet sich ein Goblin, der in dem Plan des Patriziers eine ganz besondere Rolle zu spielen hat.
Schön, dass sich Terry Pratchett wieder mal den Zauberern zuwendet. Unschön, dass das Buch nicht recht zu überzeugen vermag, denn dem Werk fehlt doch viel des hintergründigen Humors. Das Werk knüpft an Werke wie „Voll im Bilde“ oder „Die volle Wahrheit“ an und beschreibt primär das Leben in der Stadt Ankh-Morpork. Der Goblin Nutt ist eine interessante, liebenswerte Figur, genauso wie Glenda, die Chefin der Nachtküche der Universität, die über eine ganz eigene Weltsicht und über ein großes Herz verfügt. Doch insgesamt sind die Gags nicht ganz so spritzig, wie man es von Terry Pratchett zuletzt gewohnt war. Manche Pointe konnte man erahnen, aber es gab natürlich auch wirklich gute Ideen. Ich bin schon gespannt, wie man die Titel ins Deutsche übersetzen wird. Schon in der Vergangenheit wurde großer Mist produziert, als man "unseen university" mit unsichtbare Universität übersetzte. Aber gut, schwachsinnige Übersetzungen haben ja in Deutschland eine lange, lange Tradition. Insgesamt ist Unseen Academicals einer der schwächeren Scheibenwelt-Romane und der Funke mag nicht recht überspringen. Die Geschichte hat ihre Momente, aber das Buch erreicht nicht die Qualität der vorangegangenen. Bleibt nur zu hoffen, dass dies nicht bereits die Auswirkungen von Terry Pratchetts Alzheimer-Erkrankung sind, denn dann wäre ein Ende der Scheibenweltreihe in naher Zukunft absehbar und das wäre sehr schade.
6 von 10 Punkten.
Der Club der unsichtbaren Gelehrten - die Rezension von Erik Schreiber