Titel: Trix Solier - Zauberlehrling voller Fehl und Adel Eine Besprechung / Rezension von Jürgen Eglseer |
Der dreizehnjährige Trix Solier führt als einziger Sohn des Co-Herzogs Rett Solier ein angenehmes, jedoch recht langweiliges Leben. Neben der höfischen Erziehung schwelgt Trix in den Chroniken und Sagen vergangener Abenteuer und hat als Herzogssohn die Aufgabe, Streitigkeiten unter Kindern und Jugendlichen zu schlichten. Das festgelegte Leben ändert sich aber rasch, als Sator Gris, der zweite Co-Herzog, Trix' Eltern tötet und das Reich an sich reißt. Trix Solier überlebt den Putsch und wird in die Verbannung geschickt - aus vollem Kalkül heraus. Trix soll in der Ferne seine Rachegelüste ausleben und Pläne schmieden, das Herzogtum zurückzuerobern - allein aus dem Grund, um Sator Gris' Sohn Derrick aus seiner Lethargie zu reißen und ihn dazu zu bringen, durch die imaginäre Gefahr ein guter Herzog zu werden.
Trix wird also ausgesetzt und trifft auf seinem Weg in die nächstgrößere Stadt Dillon allerlei Gestalten, die seinen Weg mehr oder weniger unterstützen. Darunter ist der Waise Ian, den Trix zu seinem Knappen ernennt - allein schon aus dem Grund, dass Ian das Rudern auf dem Fluss übernehmen kann, auf dem sie in Richtung Dillon reisen. In der Stadt selber trifft er noch den kleinen Jungen Hallenberry, alias Klaro, der ihm durch die Gefahren der verschiedenen Jugendgangs in Dillon hilft. Trix Solier beschließt, selber Knappe zu werden, um so eines Tages als ausgebildeter Ritter die Familie Gris zu besiegen und seine Eltern rächen zu können. Doch der auserkorene Sir Paclus ist sich bald im Klaren darüber, dass der junge Solier keineswegs das Talent zu einem Ritter besitzt, sondern alle Fähigkeiten eines Zauberers in sich trägt. Und so wird Trix Solier der Lehrling des großen Zauberers Sauerampfer - und lernt bei ihm nicht nur die Kunst der Magie, sondern überschreitet dabei die Schwelle zum Erwachsensein ...
Bislang lag mir noch kein Roman von Sergej Lukianenko vor, der nicht etwas Besonderes darstellte. Sowohl die - mittlerweile verfilmte - Wächterreihe oder der Roman "Schlangenschwert" zeugten von einem großen Talent des Autors in den verschiedensten Genres, ohne von ihnen eingeengt zu sein oder sich von ausgetretenen Pfaden beeinflussen zu lassen. "Trix Solier" klingt, wenn man den Buchrücken liest, wie eine abgedroschene Kopie zwischen "Harry Potter" und einer klassischen Fantasyepisode. Jedoch täuscht man sich dabei sehr - bekommt man doch eine turbulente Komödie geliefert, deren Gagfeuerwerk bis zum Ende nicht ausgeht. Lebendig und erfrischend schildert Lukianenko die Laufbahn des jungen Zauberers und erinnert in seinem Stil doch an Terry Pratchett zu seinen besten Zeiten. Dabei nimmt Lukianenko die verschiedensten Vorbilder und auch aktuelle gesellschaftliche Ereignisse und Gegenstände auf die Schippe. Ein Lob an die Übersetzerin Christiane Pöhlmann, die es sichtlich schaffte, aus dem Russischen einen Roman zu übertragen, der sich sowohl für die eigentliche Zielgruppe (12- bis 14-jährige) als auch für Erwachsene wunderbar lesen lässt.
Wem die Abenteuer von Harry Potter mittlerweile zum Halse heraushängen und wer Lust auf lebendige, unterhaltsame und sehr amüsante Fantasyliteratur hat, dem sei dieser Roman sehr ans Herz empfohlen!
8,9 von 10 Punkten.
Trix Solier - die Rezension von Erik Schreiber
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