| Titel: Star Wars: Die Klonkriege Eine Besprechung / Rezension von Jürgen Eglseer |
Jetzt haben es also die Comics ins Kino geschafft. In der Reihe "Republic" des Verlages Dark Horse haben die Klonkriege schon eine gute Heimat gefunden. 2003 wanderte der große Konflikt kurz vor der Auslöschung des Jedi-Ordens ins Fernsehen; bei Cartoon Network unter der Regie von Genndy Tartakovsky konnte man eine Vielzahl von jeweils mehrere Minuten dauernde Clips sehen, die insgesamt eine nette Geschichte aus dieser Zeitepisode von Star Wars schilderten. Stark kritisierte man damals die fast schon karikatureske Umsetzung der Figuren, die sich vielleicht an den experimentalen Reihen der heutigen Cartoon-Sender orientierte. Schon während der Dreharbeiten zu Episode 3 arbeitete George Lucas an der Idee, das Ganze als längere TV-Serie zu konzipieren - und so enstand "The Clone Wars". Bei einer Testvorführung auf der Skywalker Ranch des SW-Schöpfers entschied man, dass die Serie auch auf der großen Kinoleinwand funktionieren könnte, und so gestaltete man einen knapp 100 Minuten dauernden Film als Serieneinstieg.
Die Galaxis ist erschüttert - böse Banditen haben Jabba the Hutts Sohn Rotta entführt. Der Kontakt zum Hutt-Clan ist dem Kanzler und dem Jedi-Orden wichtig, da die Verbrecherorganisation die Hyperraumrouten im Outer Rim kontrolliert, die die Klonsoldaten für ihre Nachschubwege im Krieg gegen die Separatisten benötigen würden. So drängt man, dass der Jedi-Orden sich dieses Problems annimmt - und natürlich sind Anakin Skywalker und Obi-Wan Kenobi die einzig Verfügbaren - zumindest glaubt man das auf Coruscant. Die beiden sind nämlich noch mit der Abwehr einer feindlichen Droiden-Armee auf dem Planeten Christophsis beschäftigt und haben das Handicap einer sehr kleinen Klonarmee und einer übermächtigen Gegnerschaft. Hier wird ein Padawan Anakin Skywalkers namens Ahsoka Tano eingeführt, die Skywalker nur sehr widerwillig annimmt. Ahsoka Tano ist klein, jung und sehr schnippisch - die passende Identifikationsfigur für das junge Publikum.
Die eigentliche Rettungsaktion für den jungen Hutt führt zu einer Wiederbegegnung mit der Dunklen Jedi Asajj Ventress, die sich sowohl mit Skywalker als auch mit Kenobi duelliert. Währendessen versucht Count Dooku Jabba the Hutt zu überzeugen, dass die Jedi den kleinen Rotta entführt und auch getötet haben - ein mieser Trick des Sith, der durch die unvermittelte Parteiname Senatorin Padmé Amidalas und das Überbringen des jungen Hutts durch Ahsoka Tano jedoch durchkreuzt werden kann.
"The Clone Wars" ist schnell, modern und fetzig. Jedoch ist Clone Wars auch langweilig, unmodern und statisch. Warum? Sowohl die rasche Abfolge von Action-Szenen als auch der neu gestaltete Soundtrack hierzu lassen die Bilder so schnell am Auge vorbeifließen, dass man einzelne Details kaum wahrnehmen kann. Was ein tolles Tempo vorlegt, jedoch auch diesbezüglich sein Gutes hat, da die Animation von Figuren und Hintergründen sehr zu wünschen übrig lässt. Diese ist definitiv ein Kind des Fernsehens, und auch diesbezüglich nicht richtig auf der Höhe der Zeit. Die Charaktere holpern manchmal wie in älteren Computerspielen durch die Gegend; das Einzige, was sich an den Figuren bewegt, sind Arme und Beine - Mimik und Frisur bleiben festgeklopft wie aus Holz geschnitzt. Ebenso sind Hintergründe so gut wie immer statisch - schade, denn wenn man aus dem Fenster eines Sternzerstörers blickt, erwartet man schon, dass sich die im All befindlichen Raumschiffe, die man sehen kann, irgendwie bewegen. Hier hat man zwar einen großen Schritt im Vergleich zur 'alten' Clone-Wars-Serie gemacht, aber es fehlt noch viel zu einem positiven Feedback.
Die größte Kritik muss ich an der Story üben. Zwar ist es nachvollziehbar, dass die Hutts irgendwie die eine oder andere Hyperraumroute kontrollieren, aber im Film wird der Eindruck erweckt, dass ihnen der ganze Outer Rim gehören würde und ohne die Hutts der Krieg gegen die Separatisten verloren würde. Das ist barer Unsinn. 98 Minuten, um eine neugeborene und schleimige Hutt-Schnecke zu finden, das hätte nicht auf die Kinoleinwand gemusst, hierfür gäbe es bestimmt interessantere Themen. Figuren wie Asajj Ventress wirken auch wie mit viel Mühe in das Script geschrieben - Hauptsache, das Ganze wirkt wie die ganz große Konspiration, an der die Republik scheitern wird. Etwas überdreht. "The Clone Wars" bleibt ein Produkt des Fernsehens - wöchentliche nette Unterhaltung (bei der man auch noch etwas bessere Geschichten erhofft) - und muss nicht ins Kino. Was bleibt, ist ein Action-Film, bei dem man nicht viel mitdenken und keine Erwartungen bezüglich der graphischen Innovation haben muss.