Reihe: Morland, 3. Band Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Um Morland steht es schlimm. Die Eskatay führten das Land an den Abgrund. Die Bodenschätze des Landes sind ausgebeutet und die Zivilisation kann ohne Energie die tausende Datenträger, die ihre Vorgänger hinterließen, nicht nutzen. Die Bevölkerung schrumpfte auf den Bruchteil einer ehemals blühenden Gemeinschaft. Morlands Präsident Begarell will die Weltherrschaft und die Magier der Eskatay sollen ihm dabei helfen. Er will alle magisch begabten Menschen in seine Gewalt bringen, um seinem Ziel die nötige Unterstützung zu geben. Im Kampf um die Weltherrschaft treffen die Naturwissenschaften auf die Kraft der Magie. Die Magie kam in Form von Blumen, die auf die Welt regneten, zurück. Wer an den Blumen roch, starb oder wurde zu einem Magier, dessen Kraft ins Unermessliche stieg. Letztere wird dazu verwendet, um Menschen zu beeinflussen und um miteinander in Verbindung zu bleiben. Doch sie kann auch anders genutzt werden.
Über der Stadt lässt der Diktator und Präsident Begarell weitere Blumen abwerfen. Die Aktion, gegen die sich die Bevölkerung richtet, führt zu einem Bürgerkrieg. Dies nimmt Begarell zum Anlass, die Macht komplett an sich zu reißen.
York, einer der drei Handlungsträger, ist auf der Suche nach seiner Vergangenheit. Seine Vermutung, Richter Urban sei nur ein Pflegevater, wird bestätigt. Hakon, der Zweite des Trios, ist ebenfalls ein Pflegesohn. Er trifft auf seinen Pflegevater, in dessen Zirkus er leben musste. Langsam erkennt Hakon, warum die Gist ihre Kinder immer in Pflegefamilien gaben. Das Leben in den Pflegefamilien sollte die Kinder davor schützen, in dubiosen Versuchsstationen zu enden. Tess gerät in eine andere Zeit, zu der niemand aus Morland Zugang hatte. Beim Lesen des Tagebuchs der blinden Nora erfährt Tess mehr über ihr Schicksal wie auch über die Gesellschaft, in der sie lebte.
Der dritte und abschließende Band der Morland-Trilogie sorgt dafür, dass sich die Leser sogleich wieder in das Land versetzt fühlen, ohne sich dort heimisch fühlen zu wollen. Zu unangenehm scheint dort das Leben geführt zu werden, das Peter Schwindt beschreibt. Seine drei jugendliche Helden Tess, York und Hakon erscheinen mir mehr wie Erwachsene, wie ich auch die Trilogie nicht unbedingt als Jugendbuch sehe. Die eigentliche Handlung sind die Tagebucheintragungen von Nora. Sie verbindet die phantastischen Geschehnisse mit den Ereignissen der Gegenwart. Peter Schwindt verbindet in seiner Geschichte Abenteuer und Gegenwartskritik. Ich persönlich halte das für etwas starken Tobak für ein Jugendbuch. Verarmung, Verelendung, totalitäre Macht und Gedankenspiele, die sich zu sehr auf eine Gewaltherrschaft ausrichten, wenden sich eher an ein erwachsenes Publikum. Ein nachdenkliches Buch, das erst die Eltern, dann die Kinder lesen sollten.