Serie / Zyklus: ~ Titel: Schöne neue Welt Originaltitel: Brave New World Autor: Aldous Huxley Übersetzer: Herberth E. Herlitschka Verlag: Fischer, erschienen 1996 Besprechung / Rezension von Christian Plötz |
Dieser Roman ist eine düstere Utopie, die "im Jahre 632 nach Ford" spielt; die Menschheit wird am Fliessband produziert und genetisch bereits auf ihre jeweiligen Aufgaben vorbereitet, freier Wille existiert nicht mehr, die Gesellschaft ist unterteilt in Kasten, in der jeder bereitwillig seine Aufgabe wahrnimmt, auf die er von Geburt an konditioniert wurde.
Jedes aufkommende Unbehagen wird mit Soma, einer Droge ohne Nebenwirkung, im Keim erstickt. Konsum und Anpassung sind die einzigen Gebote, die alllerdings bereitwillig befolgt werden, da die Menschen ihre Individualität aufgaben und sich fröhlich-berauscht ihrem Sklavendasein fügen. Einzig die "Wilden" kennen noch den wahren Wert des Lebens- einige Naturvölker, bzw. Überlebende der grossen Kriege die sich gegen die Assimilierung wehrten. Zu diesen gelangt der Protagonist, Sigmund, der nicht exakt der Norm entspricht, da bei seiner Herstellung einige Fehler unterliefen und er sich nicht mit der allgemein üblichen stupiden Zufriedenheit in seiner Kaste heimisch fühlen kann. Ausserdem entdeckte er als Kind die Einflüsterungen in der Schlafschule, und weiß seither, daß irgendetwas faul in seinem Leben ist.
Nach seinem Aufenthalt bei den "Wilden" bringt er einen von ihnen mit in die sogenannte zivilisierte Gesellschaft, von der dieser jedoch systematisch zerstört wird, da seine Lebensweise eine Gefahr für die allgemeine Ordnung darstellt. Der "Wilde" jedoch war der einzige, der in einer Welt des Konsumterrors, der absoluten Determiniertheit und der Unterwerfung unter die Technologie eine Identität besaß, der einen Intellekt entwickelt hatte.
Urteil: Huxley zeigt die Folgen auf, die entstehen, wenn sich der Mensch den Möglichkeiten des technisch Machbaren unterwirft, anstatt die Technologie zum Wohle aller einzusetzen.
Obwohl einige Idealkommunistische Vorstellungen in dem Buch anklingen, die mit Menschen einfach undurchführbar sind, wie die Geschichte gezeigt hat, verlor diese Schreckensvision der "idealen Sklaverei" niemals seinen aktuellen Bezug. Im Gegenteil, im Zeitalter der Gentechnologie ist diese Warnung notwendiger denn je.
Bewertung: 9 von 10 Punkten
Schöne neue Welt - Hörbuch-Rezension von Rupert Schwarz