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Rezension von Andreas Muegge
Die Handlung ist ziemlich abgedreht. Neben dem normalen London gibt es noch eine Parallelwelt, die ziemlich düster ist und in der man allerlei makabre Gestalten trifft. Für Richard Mayhew entpuppt sich dieser Trip als Albtraum, insbesondere als er erkennt, dass es keinen Weg zurück in seine normale Welt gibt. Er begleitet das Mädchen Door auf ihrem Weg durch die Unterwelt und erlebt gefährliche Abenteuer.
Wer genug hat von dem ewigen Heldenallerlei und sich nach Abwechslung sehnt, ist hier genau richtig. Diese Parallelwelt hat es in sich und bestraft seine unvorsichtigen Besucher ziemlich gnadenlos. Empfehlenswert!
Rezension von Rupert Schwarz
Neil Gaiman erzählt eine wendungsreiche Geschichte, die sehr kurzweilig ist. Geschickt greift der Autor immer wieder die gängien Klischees der Fantasy auf und zieht sie mit einem einzigen Satz gekonnt ins Lächerliche. Da ist z. B. die Szene, in der Door, Hunter und Richard einen sagenumwobenen Schlüssel finden müssen. Mönche bewachen diesen und es müssen drei Prüfungen bestanden werden. Als nun Richard an der Reihe ist mit seiner Prüfung, geleitet ihn der Abt in einen Raum und macht ein Polaroid-Foto und pinnt dieses an die Wand und verweist auf seine Sammlung all der Recken, die es bisher erfolglos versucht hatten. So ist das ganze Buch. Immer wieder baut er eine Fantasy-Szene auf und zerbricht das Bild mit modernen Einflüssen. Alles in allem ist 'Niemandsland' ein gelungenes, außergewöhnliches Buch, das Spaß macht, es zu lesen. 8 von 10 Punkten.
Rezension von Frank Drehmel (Comicadaption)
Ist das Artwork schon exzellent, so steht Mike Careys Adaption der Roman-Vorlage in nichts nach. Der Autor bringt uns Neil Gaimans - im wahrsten Sinne des Wortes - wundervolle, märchenhafte, in Teilen auch kafkaeske Geschichte nahe, ohne sie ihres Zaubers zu berauben.
Wie Lewis Carolls Alice folgt Richard seinem "weißen Kaninchen" - Door - in eine bizarre, absurde Welt, in der ihm seine Erfahrungen mit dem, was er bisher für "die Realität" hielt, nicht weiterhelfen und in der er sich erst zurechtfindet, als er das Absurde, das Magische, akzeptiert. Eine weitere Parallele zu Carroll sind die satirischen Elemente, das Augenzwinkern, mit dem die Autoren Gaiman und Carey ihre Gegenwart kommentieren. Und wenn Richard in die Gesellschaft der Heimatlosen, der Verlorenen, der Verwirrten, der kleinen Gauner, der gefallenen Helden und der Underdogs abtaucht, dann durchzieht auch ein Hauch von Charles Dickens - gerade in Verbindung mit den grandiosen Zeichnungen - diese mitreißende Story. Allerdings täte man Gaiman und Carey Unrecht, würde man ihnen solcherlei Ähnlichkeiten vorhalten, denn Niemalsland bleibt eine Schöpfung voller skurriler Ideen mit ureigenstem Charme und Zauber.
Fazit: ein atmosphärisch grandioser Comic, der den Leser tief in eine bizarre, märchenhafte Welt eintauchen lässt. Ein Must-Have für jeden 'anspruchsvollen' Comic-Fan!