| Serie / Zyklus: ~ Eine Besprechung / Rezension von Rupert Schwarz |
Richard Mayhew führt ein erfolgreiches Leben in London. Er hat einen guten Job und eine hübsche Freundin und ist mit seinem Leben eigentlich zufrieden. Das ändert sich abrupt, als er einem verletzten Mädchen namens Door hilft. Ehe er es sich versieht, wird er in eine Welt gesogen, von der er nichts ahnte.
Neben dem herkömmlichen London gibt es eine zweite Realität, das sogenannte Unterlondon, das für den gewöhnlichen Menschen nicht zu erkennen ist. In dieser Welt gibt es Magie, Monster und unerklärliche Erscheinungen. Dabei sieht alles aus wie das gewöhnliche London. Doch plötzlich verschwinden Menschen auf Brücken, U-Bahnen halten an Haltestellen, die es gar nicht gibt und Wochenmärkte werden in großen Einkaufszentren jenseits all der Waren abgehalten.
Entsetzt muss Richard feststellen, dass er in dieser für ihn völlig fremden Welt festhängt. Sein altes Leben gibt es nicht mehr. Es ist so, als ob er gar nicht existierte. Er beobachtet, wie sein Arbeitsplatz aufgelöst und seine Wohnung an andere Leute vermietet wird. Richard erkennt, dass nur Door ihm helfen kann, sein altes Leben zurückzubekommen. Doch diese hat ganz andere Probleme, denn die beiden unsterblichen Killer Mr. Croup und Mr. Vandemar haben bereits ihre Familie getötet und wollen nun auch ihr ans Leder. Hilfe finden beide beim Marquis de Carabas, der aber mehr als ein Geheimnis mit sich herum trägt, und der seltsamen Kriegerin Hunter.
Neil Gaiman erlangte Ruhm mit der Comicserie "Sandman" und in einem ähnlichen Stil ist auch Niemalsland gehalten. Gaiman lässt seinen Protagonisten in eine Welt voller skurriler Begebenheiten stolpern und nicht selten muss der Leser angesichts der unglaublichen Ereignisse schmunzeln.
Von allen Figuren in dem Buch wirkt Richard Mayhew jedoch am uninteressantesten. Tatsächlich ist die Charakterisierung dieser Figur der einzige Schwachpunkt dieses Buchs. Die meiste Zeit nervt er herum und gibt dumme Sprüche von sich. Aber zum Glück steht diese Figur nicht stark im Mittelpunkt, und so kann man sich über den Marquis, Door, Mr. Croup und Mr. Vandemar amüsieren.
Neil Gaiman erzählt eine wendungsreiche Geschichte, die sehr kurzweilig ist. Geschickt greift der Autor immer wieder die gängigen Klischees der Fantasy auf und zieht sie mit einem einzigen Satz gekonnt ins Lächerliche. Da ist z. B. die Szene, in der Door, Hunter und Richard einen sagenumwobenen Schlüssel finden müssen. Mönche bewachen diesen und es müssen drei Prüfung bestanden werden. Als nun Richard an der Reihe ist mit seiner Prüfung, geleitet ihn der Abt in einen Raum. Dort macht der Mann ein Polaroid-Foto, pinnt dieses an die Wand und verweist auf seine Sammlung all der Recken, die es bisher erfolglos versucht haben. So ist das ganze Buch. Immer wieder baut Gaiman eine Fantasy-Szene auf und zerbricht das Bild mit moderen Einflüssen. Alles in allem ist Niemalsland ein gelungenes, außergewöhnliches Buch, dessen Lektüre Spaß macht. 8 von 10 Punkten.
Niemalsland - Rezensionsübersicht