Reihe: Fortsetzung zu Dämliche Dämonen Eine Besprechung / Rezension von Jürgen Eglseer |
Bereits im vergangegen Jahr erschien der Roman bei Penhaligon; Random House veröffentlicht das Taschenbuch nun bei blanvalet im Herbst 2010 neu.
Nate Grimlock hat nicht unbedingt ein einfaches Leben. Als sogenannter "Hüter" wacht er über eine Vielzahl von Dämonen, welche er und seine Vorgänger im Laufe der Zeit in einem Haus in einem Vorort von Seattle gefangen haben. Als Inkarnationen des Chaos sind diese Dämonen primär naturgemäß eines: chaotisch! Und so treiben sie nicht nur mit Nate und ihresgleichen ständigen Schabernack, sondern schließen auch Nates Lehrling Richie mit ein. Diesen, ein ehemaliges Straßenkind, hatte Nate in einem vorangegangenen Abenteuer vor dem Tode gerettet und ihm im Haus eine feste Anstellung und Obdach geboten. Nur vor Sally haben die Dämonen etwas mehr Respekt. Sie kann als Einzige der drei zwar keine Dämonen erspüren, ist jedoch umso mehr hinter der Zuneigung von Nate her. Ihr Talent als Bücherwurm macht sie zu einem wertvollen Mitglied, was die Recherche im berüchtigtem Kompendium betrifft, einem Almanach, in dem alle bisherigen Hüter ihr Wissen verewigten.
Eines Tages verschwindet der große Troll, der als angebliche Statue an einer Seattler Brücke steht. Während die Öffentlichkeit an einen schlechten Scherz glaubt - angesichts der vielen Tonnen "Beton", die hier bewegt werden müssten, eine seltsame Vorstellung -, glauben Nate und seine Freunde, dass der Troll vor etwas geflohen ist.
Fast gleichzeitig treffen sie Lilly. Die junge Hippiefrau, die mit einem kunterbunten Tourbus in einem Stadtpark von Seattle einen Stellplatz gefunden hat, scheint ebenso wie Nate eine Affinität zu Dämonen zu besitzen. Natürlich ergeben sich etliche Gründe für die Eifersucht Sallys, wenn Nate mit Lilly zusammensteckt. Was aber alle nicht wissen: Lilly ist nicht alleine aus San Francisco gekommen, etwas Schreckliches und sehr Hungriges hat sie verfolgt. Als Nate und Richie die Gelegenheit nutzen, die zwei Elementardämonen Kail und Zunder einzufangen, kommt ihnen das hungrige Etwas immer näher und verfolgt ihre Spur - und die führt nicht nur zu Lillys Wohnbus, sondern auch zu Nates Haus ...
Flüssig liest sich das Buch allemal, ich hatte es an einem Abend kurzerhand durch. Die Darstellung der Charaktere und ihre zwischenmenschlichen Schwierigkeiten sowie die Gestaltung der erlebten Abenteuer betrachtend, würde ich die Zielgruppe des Romanes von 12 aufwärts an einstufen. Sicherlich haben Erwachsene nicht so viel Freude an dem Beziehungsstress zwischen Nate und Sally und der Frage, wie gut der letzte Kuss jetzt wirklich war. Jedoch findet man sicherlich die vielen chaotischen und zu allerlei Schabernack aufgelegten Dämonen witzig. Vielleicht hätte hier mehr Ausgestaltung dem Buch auch gut getan, denn es bleibt leider nur bei "witzig". Richtig Spaß, wie bei vielen Romanen von Pratchett oder neuerdings mit der Red Dwarf-Reihe, hat man leider nicht so sehr. Nichtsdestotrotz ist die Geschichte gut durchdacht, der Spannungsbogen lässt einen den Roman nicht aus der Hand legen (insofern ist die Tatsache, dass man doch relativ schnell mit ihm fertig ist, schade) und man kann sich gut mit den Haupthandlungsträgern identifizieren.
Der Handlungsbereich, wo es um den Tod Nates geht, fällt leider etwas flach aus - hier hätte man doch mehr Emotionen spielen lassen können, Nate nimmt das Ganze schon etwas zu sehr gelassen hin. Ein kurzer Wutausbruch - das war's.
Mit "Garstige Gnome" hat Royce Buckingham einen weiteren Roman veröffentlicht, der zwar nicht als Fortsetzung fungiert, aber in derselben Romanwelt angesiedelt ist.
Mürrische Monster - die Rezension von Erik Schreiber