Titel: Dämliche Dämonen |
Nathan Grimlock, der Held dieses Romans, lebt als Dämonenhüter im Haus seines kürzlich verstorbenen Pflegevaters. Dieses Haus hat es in sich, im wahrsten Sinn des Wortes, denn mit Nathan leben noch jede Menge Dämonen im Haus und im Kellergewölbe haust obendrein noch das Tier. Nathans Aufgabe ist es, darauf zu achten, dass die Dämonen keine Gelegenheit bekommen, Chaos zu verbreiten und er darf das Tier auf keinen Fall aus dem Keller entkommen lassen. Dass drei Dämonen ihm bei letzterer Aufgabe helfen, ist nicht unbedingt immer von Vorteil für den Hüter.
Trotz aller Warnungen seines Pflegevaters, dass Frauen und Dämonen nicht zusammen passen würden, lässt sich Nathan auf ein Treffen mit Sandy ein, die er in der Bibliothek kennen gelernt hat ein. Dank seiner Dämonen endet der Abend jedoch in einer Katastrophe, die noch davon gekrönt wird, dass unterdessen zwei Straßenjungs, Gus und Richie, das Tier freigelassen haben. Und dann entwendet Richie auch noch das Dämonenhüter-Kompendium.
Zu diesem Zeitpunkt ist der Dürre Mann unterwegs zu Nathan und eben diesem Kompendium. Es beginnt eine Verfolgungsjagd durch Seattle, die ihr überraschendes Ende wieder in Nathans Haus findet.
Inspiriert von einem Straßenjungen, mit dem der Autor beruflich regelmäßig beim Jugendgericht zu tun hatte, und der plötzlich einfach verschwunden war, entstand die Geschichte über Nathan Grimlock. Ein Leben als Dämonenhüter statt auf der Straße könnte sicher eine interessante Alternative sein. Aber Royce Buckingham hat sich trotz des ernsten Hintergrunds für ein witziges, rasantes Fantasyabenteuer entschieden. Er verbindet kleine alltägliche Sorgen von Teenagern mit dem Unmöglichen und stellt es doch als etwas ganz Normales dar.
Nachdem der Leser einen Einblick in Nates Alltag bekommen hat, strafft der Autor sofort die Handlung. Das Kennenlernen von Nate und Sandy geht schnell vonstatten, der Dürre Mann wird dem Leser dabei zeitgleich vorgestellt, die beiden Straßenjungen wissen nicht, was sie tun, als sie in Nates Haus einsteigen. Während die Handlung immer wieder hin- und herspringt, merkt der Leser gar nicht, dass er sich binnen kurzer Zeit schon mitten in der Verfolgungsjagd befindet. Doch eine Frage wird während der gesamten Geschichte leider nicht beantwortet: Warum heißt dieses Buch eigentlich Dämliche Dämonen? Darüber grübele ich immer noch. Nates Dämonen sind ganz witzig in ihren Dialogen, aber dämlich? Das Tier ist es ganz gewiss auch nicht. Den Titel halte ich für einen entscheidenden Schwachpunkt, hatte er doch bei mir eine ganz andere Vorstellung vom Inhalt vermittelt. Aber nichts desto trotz, das Geschichte ist eine nette, amüsante Abwechslung für zwischendurch. Die Mischung aus Spannung, Humor und den Anleihen aus dem Horror machen es lesens- und liebenswert.
7 von 10 Punkten
Dämliche Dämonen - die Rezension von Erik Schreiber