Reihe: Die Erben der Nacht, Bd.2 Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Im Jahre 1878 ist die Macht der letzten Vampir-Clans in Europa im Schwinden. Wie es in anderen Ländern jenseits des Kontinents Europa aussieht, ist nicht bekannt. Um ihr Überleben zu sichern, beschließen die Altehrwürdigen der unterschiedlichen Clans, ihre Nachkommen ab sofort gemeinsam auszubilden. Es gilt nun, die jungen Vampire mit den streng gehüteten Geheimnissen der einzelnen Clans bekannt zu machen. Dazu gehört wohl auch der erste Ort, an dem sich Garreth und Mabbina, die ersten Lycana, niedergelassen hatten. Es gilt vor allem, erst einmal die Streitigkeiten untereinander in den Griff zu bekommen. Oberflächlich scheint der Streit auch beigelegt. Er kann aber jederzeit wieder ausbrechen. Nach dem Besuch in Italien, den Katakomben der Nosferas und der dortigen Ausbildung sollen die Vampir-Auszubildenden beim irischen Clan der Lycana die Magie des Gestaltwandelns erlernen. Die Angehörigen der Lycana können Tiere kontrollieren und sind dadurch in der Lage, die Gestalt des jeweiligen Tieres anzunehmen. Als die jungen Vampire in Irland, Ivy-Máires Heimat, ankommen, geraten die Erben der Nacht in einen Krieg. Eine jahrhundertealte blutige Fehde zwischen Vampiren und Werwölfen ist wieder ausgebrochen. Die Werwölfe sind der Meinung, schon vor langer Zeit von Druiden und Vampiren betrogen worden zu sein. Aus diesem Grund verstecken sie den magischen Kraftstein, cloch adhair, in der Hoffnung, dass der Stein von den beiden anderen Gruppen nicht gefunden wird.
Die Vampir-Auszubildenden sehen sich plötzlich im Mittelpunkt der Ereignisse. Die Druidin Tara versucht zu vermitteln, die Anstrengungen sind jedoch nicht von Erfolg gekrönt. Stattdessen kommt es zu heftigen Kämpfen mit starken Verlusten auf beiden Seiten. Mittendrin Ivy-Máire und Symour, die von ihren Gefühlen zueinander in einen Zwiespalt getrieben werden, da sie von der Art her auf gegnerischen Seiten stehen müssten. Als sie jedoch ihre Gefühle zueinander Alisa, Malcolm, Luciano erklären, ist vor allem der arrogante Franz Leopold enttäuscht.
Die Jugendlichen sind als sehr sympathische Handlungsträger dargestellt, und als Leser kann man sich schnell mit ihnen identifizieren. Der Roman ist in sich abgeschlossen, wie schon der Vorgänger. Aus diesem Grund wird es Ulrike Schweikert möglich sein, weitere Romane zu schreiben, ohne sich an die üblich gewordenen Trilogien zu halten. Im direkten Vergleich mit "Nosferas" gibt es nichts zu bemängeln. Gut, nach den hohen Erwartungen, die man nach "Nosferas" hat, ist der Roman etwas schwächer in den Beschreibungen. Aber das liegt wohl eher in den Ansprüchen des Lesers und Rezensenten begründet. Viele Kapitelwechsel sorgen dafür, dass die Geschichte schnell zu lesen ist, immer wieder zu überraschen weiß.
Was jedoch Oskar Wilde oder Bram Stoker in der Erzählung sollen? Ich weiß es nicht. Sie sind überflüssig und als Gag eher müde. Ich glaube, Vorbild für die wild-romantische Kulisse und den Rückgriff auf die Vergangenheit sind Karen Moning oder Diana Gabaldon. Zumindest erinnert mich einiges daran.
Zusammenfassend kann man sagen, einen flotten Schmöker in der Hand zu halten.