Titel: Mysteria - Das Tor des Feuers Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Ich wollte eigentlich keine Bücher mehr lesen, in denen Waisenkinder oder Halbwaisen eine Aufgabe erfüllen müssen, um die Welt zu retten, egal welche. Von diesen Büchern gibt es leider viel zu viele. Daher ging ich zweifelnd an den Roman heran. Peter Freund, von dem ich lediglich Die Stadt der vergessenen Träume kenne, hat sich ebenfalls zum Thema Halbwaise und Weltrettung herabgelassen.
In seinem Buch geht es um Nico Niklas, der ohne Vater aufwächst. Jedesmal, wenn der vierzehnjährige Junge seine Mutter nach seinem Vater befragt, erhält er keine Antwort. Nico hat in seinem Rucksack sein Zeugnis und es beweist, er hat die achte Klasse bestanden. Dafür musste er sich mächtig anstrengen, denn noch vor kurzem hieß es "Versetzung gefährdet". Nicos Mutter versprach ihm daraufhin, wenn er die achte Klasse schaffe, würden sie den Adventure-Park besuchen, DEN Erlebnispark. Wenn das mal nicht ein Ansporn war.
Wie auch immer, er ist auf dem Weg nach Hause, will seiner Mutter Rieke, die als Bibliothekarin die beiden ernährt, mit dem Zeugnis seine Leistungsbereitschaft zeigen. Freudig macht er sich am letzten Schultag vor den Ferien auf den Heimweg. Als er an einem alten, heruntergekommenen Haus vorbeikommt, meint er, aus dem Trödelladen heraus gerufen worden zu sein. Er meint, im Trödelladen seinen Kampfsportlehrer Herrn Noski gesehen zu haben. Nico betritt den Laden und sieht, wie sich Herr Noski mit dem Ladeninhaber unterhält. Also schlendert er durch die Regalgänge und sieht sich bei den Büchern um. Dabei findet er ein Buch, in dem es leere Seiten gibt. Sehr seltsam für ein Buch. Kurz darauf führt ihn dieses Buch in eine fremde Welt - genannt Mysteria.
Mysteria wird seit 14 Jahren (hallo, Zaunpfahl) von einem Diktator beherrscht. Der gerechte König verschwand eines Tages, als durch Verrat die Burg fiel. Mit dem König verschwand auch sein magisches Schwert Sinkkâlion, das für die Befreiung der Bewohner Mysterias so wichtig ist. Es ist für den Normalleser klar, was jetzt getan werden muss. Nico muss tun, was jeder Waisenjunge macht: das Schwert suchen, die Welt retten, den Thronräuber verjagen.
Peter Freund hat alles, was ein Fantasy-Roman der Neuzeit benötigt, zusammengetragen und einen neuen Roman geschrieben. Leider wirkt der dadurch immer wieder, als ob man ihn schon gelesen hätte. Sein Held ist immer im Mittelpunkt, egal in welcher Welt. Die beiden Welten lassen sich sehr gut auseinander halten, weil sie in unterschiedlicher Typographie im Buch dargestellt werden. Der Autor gefiel mir jedoch sehr, weil seine Beschreibungen nicht nur flüssig zu lesen waren, sondern weil ich das Gefühl hatte, gut unterhalten zu werden. Sein Mysteria glänzt mit verschiedenen Ideen, und es macht direkt Spaß, über das neue Land mehr in Erfahrung zu bringen.