Titel: Kein Science Fiction |
Um in eine Parallelwelt zu gelangen, muss man meistens eine Tür öffnen. Um diesen Grundgedanken herum entwickelte der deutsche Jungregisseur, Drehbuchautor und Produzent Franz Müller eine Geschichte, bei der es um das Öffnen von Türen geht. Wie es meistens der Fall ist bei originellen Einfällen und besonders dann, wenn sie in den Bereich der Phantastik gehören, und erst recht, wenn sie in Deutschland gedreht werden, fehlte das Geld hinten und vorne. Doch Franz Müller weiß sich zu helfen. Denn schließlich geht es ja nur um das Öffnen von Türen.
In seinem Film gerät ein Motivationstrainer zusammen mit seinem verhassten Teilnehmer bei der Übung, wie man erfolgreich Türen öffnet, in ein Paralleluniversum. Natürlich sind sie zunächst verwirrt. Doch nachdem sie herausgefunden haben, dass die Türen wie Schleusen zu anderen Parallelwelten wirken, nutzen sie ihr außergewöhnliches Schicksal sichtlich aus. Sie benehmen sich daneben, essen im Restaurant, ohne zu bezahlen, übernachten gratis im Hotel und schlagen sich auf diese Weise durch verschiedene Parallelwelten. Doch dann treffen sie auf die Rezeptionistin Anja...
Möchte man "Kein Science Fiction" auf den Punkt bringen, so könnte man diesen Film als eine Art SF-Komödie-Satire-Liebesfilm bezeichnen. Zum einen wird die Berater- und Motivationsbranche, die zur Zeit ja sowohl Manager als auch Normalverbraucher an der Nase herumführt und dabei mächtig viel Geld macht, aufs Korn genommen. Und dies auf so herrlich natürliche Art und Weise, dass es einfach nur Spaß macht. Zum anderen hat man hier eine recht nette und vor allem leichte Komödie. Drittens verlieben sich beide Protagonisten in dieselbe Frau und viertens bezieht sich der SF-Charakter natürlich auf das Thema der Parallelwelt.
Sehr schön ist auch die Figurenkonstellation zwischen besserwisserischem Motivationstrainer und schüchternem Teilnehmer. Die Dialoge zwischen beiden sind recht unterhaltsam und liefern trotz physikalischer Diskrepanzen eine angenehme Leichtigkeit, die im deutschen Kino selten zu finden ist. Dadurch entwickelt sich Müllers "Kein Science Fiction" zu einem netten Film, den man gerne sieht und der gekonnt das kaum vorhandene Budget ästhetisch umsetzt.
Dennoch enthält das Werk ein paar Längen, die nicht zu übersehen sind und ruhig hätten umgangen werden können. So sind die beinahe zwei Stunden auch etwas zu lang für einen Film dieser Art. Trotzdem verliert der Regisseur in kaum einer Szene seinen durchaus positiven Grundton und bringt dadurch den Zuschauer immer wieder zum Schmunzeln.
Themenbereich "Parallelwelten"
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