Titel: Pitch Black - Planet der Finsternis Eine Besprechung / Rezension von Andreas C. Lazar |
Eine Gruppe Reisender, darunter ein verurteilter Mörder, strandet auf einem Wüstenplaneten. Es kommt die Nacht, und es kommen die Monster...
Ich sollte aufhören, auf andere zu hören. Im Falle von Pitch Black hatte ich von diversen Freunden aus dem richtigen Leben und aus dem Internet sowie von namhaften Kritikern verschiedener Websites, Magazine und Zeitungen gelesen und gehört, daß David N. Twohys Film gut bis sehr gut wäre. Also hieß es "Auf zum Kino, Robin! Wir nehmen das Batmobil!", und wie zum Hohn ging alles in Rauschen und Gurgeln unter - im letzten Drittel des Films war die Tonspur kaputt.
Zu allem Überfluß ist Pitch Black auch nicht annähernd so gut wie vorhergesagt. Es fängt schon mit der Einleitungsszene an, die in etwas einfachen Dekors (das Budget war gerüchteweise gerade mal so hoch wie die Gage von Bruce Willis' kleinem Zeh) den Absturz einiger Abenteurer auf einem verlassenen Planeten zeigt, die Standardexposition mittelmäßiger Sci-Fi. Natürlich sind die Überlebenden alle ganz verschieden und haben widerstrebende Interessen: die mit ihrer Verantwortung hadernde Pilotin (von Radha Mitchell bis auf die obligatorischen Einblicke in ihr Tank-Top unspektakulär-passabel gespielt), der zwielichtige Cop (ein gelangweilter und langweilender Cole Hauser), die frommen und schicksalsergebenen Gläubigen ("Allahu akbar"), der schusselige Händler, das Mädchen, das sich als Junge ausgibt (daß die anderen Mitstreiter die Verkleidung nicht sofort durchschauen, ist ungefähr so glaubwürdig wie ein Donald Duck, der mit einem Gebiß im Schnabel nicht einmal mehr von seinen Neffen erkannt wird) und natürlich der Bösewicht, der sich am Ende als der Gute entpuppt. Immerhin gibt Vin Diesel mit seinen operativ verbesserten Augen, seinen muskulös-agilen Bewegungen und seinen brummelig-lakonischen Kommentaren einen recht ordentlichen Riddick ab, auch wenn er meist gar zu cool, aufmerksam, edel und hilfreich ist, um wahr zu sein. Auch sein Ringen mit einem der Monster gehört wohl eher in die Kategorie "Menschen, Tiere, Sensationen" als ins Sci-Fi-Kino, auch wenn dieses zu den unrealistischsten Genres gehört.
Trotz aller suspension of disbelief: daß Kolonisten immer genau dort ihre Stationen bauen, wo menschenfressende Außerirdische lauern, ist nicht gerade glaubhaft, und daß Planeten vor ihrer Besiedlung nicht erkundet werden, auch. Und daß die Aliens genauso aussehen, als ob man die Ungeheuer aus Alien, Starship Troopers und Predator gekreuzt hätte (bei jedem Schnappen der scharfen Zähne erwartet man, daß ein zweites Paar Kiefer hervorschnellt), spricht nicht gerade für die Originalität der Trickabteilung, die ansonsten für ihr Geld nicht berauschende, aber recht ordentliche Atmosphäreneintritts- und Aus-der-Sicht-der-Monster-Shots hingekriegt hat, wenngleich diese in der hektisch-ungenauen Schnittechnik nicht ganz zur Geltung kommen. Die seltsam zwanghaft überbelichtet-eingefärbten Einstellungen auf der Oberfläche, die blutigen Freßszenen und die langweilige Musik schließlich verstärken noch den Eindruck, daß man das alles schon mal irgendwie irgendwo gesehen hat, und manchmal sogar besser: Zehn-kleine-Negerlein-Spannung, Konflikte und Streitigkeiten, "Wo sind die Kolonisten alle hin?" - "Etwas da draußen hat sie umgebracht", schwitzend-verängstigte, Taschenlampen haltende Menschlein in der Dunkelheit, attackierende Flugwesen, durchdrehende Mitglieder, physikalische Ungenauigkeiten... Einzig der nächtliche Lichterkettenmarsch durch Tausende von angriffslustigen Aliens kann sowas wie einen Noch-Nie-Dagewesen-Bonus verbuchen, und das Finale wartet auch noch mit ein paar Wendungen auf.
Zusammengenommen aber reicht es mit den stereotyp und weitgehend phantasielos eingesetzten Versatzstücken, den durchschnittlichen Schauspielern und den mäßigen Schockeffekten für Pitch Black nur zu 2.5 von 5 Sternen.