| Titel: Logan’s Run - Flucht ins 23. Jahrhundert Eine Besprechung / Rezension von Andreas Schweitzer |
Irgendwann in der nicht allzu weit entfernten Zukunft...
Die Menschen leben in einer riesigen Kuppelstadt, die ihnen alles bietet, was das Herz begehrt. Kontrolliert wird alles mit Hilfe eines komplizierten Computersystems und einer Polizeitruppe, die als "Sandmänner" bezeichnet wird. Ihre Aufgabe ist es, Personen zu jagen, die sich weigern, das Karussell aufzusuchen. Damit verletzen die Verweigerer ein Gesetz, das besagt, dass jeder, der 30 wird, im Karussell seine Erneuerung finden wird. Tatsächlich handelt es sich dabei um einen Betrug, denn jeder der Erneuerten wird während des Rituals getötet. Keiner der Menschen in der Kuppelstadt ist älter als 30 Jahre. Unter den so genannten Läufern gibt es eine Legende von einem Zufluchtsort, an dem man ohne Kontrolle leben kann. Die Stadt beauftragt den Sandmann Logan 5 damit, diese Zuflucht zu suchen, damit man sie vernichten kann. Dafür wird er zum Läufer gemacht, was seinen Kollegen Francis 7 auf den Plan ruft, der Logan schon einige Zeit kritisch gegenüberstand. Mehr durch Zufall trifft Logan auf Jenny 6, die Kontakte zu den Läufern hat und ihm zur Flucht verhelfen will. Nach einigen Schwierigkeiten gelingt es den beiden, der Stadt zu entfliehen. Doch die Zuflucht entpuppt sich nicht als das, was man sich gedacht hat. Aber damit ist das Abenteuer noch nicht beendet...
Auch wenn LOGAN’S RUN, der in Deutschland unter dem etwas sinnlosen Titel FLUCHT INS 23. JAHRHUNDERT zu sehen war, aus heutiger Sicht etwas antiquiert wirkt, so stellt er für den Science-Fiction-Film quasi einen Abschluss dar. LOGAN’S RUN war einer der letzten SF-Filme, deren Tricktechnik noch nach alten Normen gestaltet wurden. Die Modellaufnahmen täuschen über die wahre Größe der Modelle nicht hinweg und auch so manches Mattepainting sieht nicht so gelungen aus, aber dennoch strahlt der Film eine gewisse Faszination aus. Dies liegt an der zwar dünnen, aber gut durchdachten Story, die über einiges hinweghilft. Hinzu kommen mit Michael York, Jenny Agutter und Richard Jordan eine Riege damals noch sehr junger Darsteller, deren Spiel dem Film eine gewisse Tiefe gibt. Genau diese Mischung macht LOGAN’S RUN, der mit einem Oscar für die besten Spezialeffekte ausgezeichnet wurde, auch heute noch so reizvoll, dass sich Regisseure seiner Elemente gerne bedienen bzw. seit Jahren schon ein Remake geplant ist. Der Erfolg im Kino zog noch eine TV-Serie nach sich, die aber relativ schnell wieder verschwand. Gut ein Jahr nach seinem Erscheinen gehörte LOGAN’S RUN zum "alten Eisen", denn mit STAR WARS wurde 1977 der Tricktechnik im Film eine neue Dimension verliehen.
Etwas enttäuschend ist die deutsche DVD-Edition von LOGAN’S RUN schon, denn Warner Home Video hat dem Film keinerlei Extras gegönnt. Das neunminütige Making Of der US-DVD hat es auf diese Version leider nicht geschafft.
Auch wenn einige Beschädigungen und Kratzer am Master festzustellen sind, so ist das Bilderergebnis für einen über 30 Jahre alten Streifen schon beeindruckend. Der Bildstand ist zwar stellenweise etwas wechselhaft, aber Kontrast und Detailerkennnung sind besser als bei manch neueren Produktionen. Ebenfalls auf der Plusseite zu verbuchen sind die poppigen Farben sowie die sehr gute Bildschärfe.
Der Ton liegt auf Deutsch im Monoformat vor. Die Dialoge sind klar zu verstehen, doch die Stereospur des englischen Originals klingt etwas besser. Leider kommt in beiden Sprachversionen der geniale Soundtrack von Jerry Goldsmith etwas zu kurz.
Lange hat es gedauert, bis LOGAN’S RUN auch in Deutschland erschienen ist. Zwar kann der Film auf der DVD überzeugen, doch das völlige Fehlen von Extras ist etwas, was noch verbesserungswürdig gewesen wäre. Auf der anderen Seite ist der Film mittlerweile in einem Preissegment angelangt, bei dem man auch mal ein Auge zudrücken kann.