Serie/Zyklus: Harry Potter, Band 5 Eine Besprechung / Rezension von Jürgen Eglseer |
Harry Potter ist während der Sommerferien eigentlich nur mit einem beschäftigt: Warten. Er wartet auf Nachricht von Ron und Hermine oder seinem Patenonkel Sirius Black - und er hört nichts davon, was außerhalb des Dursley-Hauses in der Zaubererwelt vor sich geht. Bis eines Abends er und sein Cousin Dudley von Dementoren angegriffen werden und Harry ihn und sich selbst nur knapp mit einem Patronus-Zauber retten kann. Gleich darauf erreicht ihn die Mitteilung des Zaubereiministeriums, dass er nun schon zum zweiten Mal außerhalb der Zaubererschule Hogwarts gezaubert hat und aus der Schule ausgeschlossen wird. Der entsetzte und verblüffte Harry muss einen weiteren Brief nach dem anderen entgegennehmen, aus denen er vernimmt, dass sich Dumbledore der Sache angenommen hat, - und schließlich, dass er zu einer Vorladung am 12. August im Zaubereiministerium erscheinen muss. Harry beschließt, den Rest der Ferien nur noch in seinem Bett zu verbringen, als eines Tages eine Hand voll Zauberer in seinem Zimmer stehen und ihn in ein geheimes Versteck mitten in London führen, das sich als Hauptquartier des "Phoenix-Ordens" herausstellt, eine geheime Organisation, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, Lord Voldemort zu bekämpfen.
Er erfährt nun, warum er die Ferien über nichts von Außen gehört hatte, gehören dem Orden doch fast alle bekannten Freunde und Lehrer wie Dumbledore, die Weasleys, McGonagall, Sirius und sogar - zu Harrys bitterer Überraschung - Professor Snape an. Auch Ron und Hermine kann er hier wieder begrüßen.
Der Hogwarts-Schulleiter Dumbledore begleitet Harry zu seiner Anhörung in das Zaubereiministerium; nur duch seine vehemente Verteidigung bleibt der Ausschluss aus der Schule dem Jungen erspart - jedoch ist der Zaubereiminister Cornelius Fudge überhaupt nicht begeistert über den Ausgang der Verhandlung. Er glaubt nämlich felsenfest daran, dass Dumbledore und Harry die Geschichte mit Voldemorts Rückkehr erfunden haben und in Wahrheit an seinem Stuhl sägen wollen.
Zurück in Hogwarts, beginnt für Harry Potter ein zweifach schweres Schuljahr. Einerseits stehen die ZAG-Prüfungen an, bei denen wichtige Themen abgefragt werden und mit denen man Punkte für eine spätere Berufswahl sammeln kann. Das ist aber nur ein winzig schwarzer Punkt im Verlgeich zur neuen Lehrerin zur Verteidigung gegen die schwarzen Künste, Dolores Umbridge. Nicht nur, dass sie sich weigert, Flüche und Zaubersprüche zu lehren, "die die Jugend nur auf falsche Gedanken bringen könnten", und die Gefahr Voldemorts leugnet - sie bestraft jeden Schüler, besonders und mit Fleiss Harry Potter, der es nur ansatzweise wagt, Voldemort zu erwähnen und/oder ihren Unterricht zu kritisieren. Mit grausamen Strafen versucht sie Potter zu brechen.
Zudem wird Harry durch immer wiederkehrende Träume gequält, in denen er einen Raum im Zaubereiministerium sieht, in dem er etwas finden müsse - auch sieht er seinen Paten Sirius Black, wie er, von Tot-Essern umringt, im Ministerium bedroht wird. Nachdem er mit einigen Freunden aus Hogwarts "Dumbledores Armee" gegründet hat und er an den Wahrheitsgehalt dieses Traumes glaubt, macht er sich zusammen mit seiner Gefolgschaft auf in das Ministerium, um seinen Paten von Voldemorts Schergen unter der Führung von Draco Malfoys Vater Lucius Malfoy zu befreien. Dort angekommen, muss er allerdings erkennen, dass er in eine Falle Voldemorts gelaufen ist. Dieser möchte mit einer Geheimwaffe nicht nur die Weltherrschaft an sich reißen, sondern auch Harry Potter ein für allemal vernichten. Harry erkennt, dass er sich und den Orden des Phoenix in größte Gefahr gebracht hat und sieht sich Tod und Verderben gegenüber.
Beileibe ist der lang erwartete fünfte Band der Harry-Potter-Reihe alles - nur kein Buch für Kinder. Wut, Aggression, Rache und viele Grausamkeiten nehmen derart überhand, dass Kinder mit ziemlicher Sicherheit Probleme mit der Geschichte bekommen werden. Hier sehe ich die entsprechende Werbung etwas in die falsche Richtung laufen.
Ansonsten nur Lob: Harry Potter wird langsam erwachsen, bekommt Ecken und Kanten, gewinnt und verliert - wie im richtigen Leben. Auch die anderen Figuren gewinnen im fünften Buch an Tiefe.
Die Story selber kann nur überzeugen - neben der Emotionalität, die unter anderem durch Umbridge aufgebaut wird, und dem Versagen des Zaubereiministeriums steigt die Spannung mit jeder Seite mehr. Na, welche Person stirbt, hat man sich denken können; das war aber auch nicht besonders wichtig und verursachte keine Träne. Der Showdown im Ministerium war jedoch sein Geld wert; der Film, der im Kopf ablief, fesselte an das Buch, sodass ich den tausendseitigen Schmöker nicht mehr weglegen konnte.
Eine Übersicht der Serie gibt es auf der Autorenseite.
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Themenbereich "Phantastik für Kinder und Jugendliche"
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