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Reihe: God's End, 2. Band Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Im Vorgängerband Die Reiter der Apokalypse erfährt die Menschheit den Zorn Gottes und damit den Weltuntergang. Gott (heißt es nicht immer „der liebe Gott“?) ruft seine apokalyptischen Reiter, die die Menschheit fast gänzlich auslöschen. Ausgerechnet am Großen Salzsee in Utah, dem Hauptsitz der Mormonen, kann sich eine kleine Gruppierung der Menschen festsetzen und überleben. Unter der Anführerschaft von Tod formiert sich das Heer aus Dämonen, Monstren und anderem für die letzte Schlacht. Das jüngste Gericht wird über die Reste der Menschheit hereinbrechen wie ein Hurrikan. Bei einer solchen Gefahr sollte man meinen, die Menschen hielten zusammen, würfen den letzten Mut und freien Willen in einen Topf, um gemeinsam gegen den Feind zu stehen. Doch unter den fast hundert Überlebenden kommt es zu Streitigkeiten. Wie üblich ist es ein machtgeiler Politiker, der danach strebt, eben jene auszuüben. Dieser Streit endet mit der Teilung der Gruppe. Der Politiker, der mit den üblichen Wahlversprechen (aus dem Wortstamm „sich versprochen haben“) einen Teil der Gruppe mit nach Salt Lake City nimmt, versucht auch weiterhin gegen die andere Gruppe zu intrigieren. Das Ziel beider Gruppen ist der Kampf gegen die drohenden Angreifer, doch bleibt es nicht aus, dass man sich selbst verzettelt und gegeneinander agiert. Mit der Teilung der Gruppe ergeben sich zusätzliche Spannungselemente. Die damit angereichert werden, dass auch in der Gruppe der apokalyptischen Reiter gezweifelt wird. Wenn man schon als Anführer die Drecksarbeit erledigt, will man auch herrschen. Gott hin oder her. Und wenn schon die apokalyptischen Reiter meutern, wer soll dann noch kommen, um sie zur Räson zu bringen?
Der vorliegende Roman liest sich als Fortsetzung ausgesprochen spannend und kurzweilig. Es entsteht nicht, wie so oft, der Eindruck, dass ein Lückenfüller geschrieben wurde. Ganz im Gegenteil. Im ersten Band wurden in weiten Teilen die verschiedenen Charaktere vorgestellt, im zweiten nun übernehmen sie ihre ihnen zugewiesenen Rollen. Die Gefühlswelt der Menschen, mit ihren Ängsten und der fast übermenschlichen Hoffnungslosigkeit, schafft eine bedrückende Atmosphäre.
Wer den ersten Roman gelesen hat, wird mit Sturm der Seelen eine würdige Fortsetzung in die Hand bekommen. Die Gewaltdarstellung in den Auseinandersetzungen der Menschen untereinander oder zwischen den Menschen und den Monstern ist nichts für zarte Gemüter. Die Schilderungen sind teilweise sehr drastisch.
Ich weiß nicht, wie der Roman weitergehen wird, da lasse ich mich überraschen. Ich kann mir jedoch vorstellen, dass die verfeindeten Parteien gemeinsame Sache gegen Gott machen werden.
Sturm der Seelen - die Rezension von Jürgen Eglseer