Reihe: Graken-Trilogie, Band 3 |
Direkt im Anschluß an ihren Sieg in "Feuervögel" gerät Dominique in den Hyperraum, trifft dort ihren Vater Dominik wieder und verhindert, dass der psychisch kranke Olnik, ein Bewohner des Hyperraums und Initiator des Graken-Krieges, weiteres Unheil anrichtet. Parallel dazu beendet im Normaluniversum Nektar, ein Soldat und Heerführer, den Graken-Krieg durch einen überwältigenden Sieg über die Graken und ihre Hilfsvölker.
Ebenfalls an der Oberfläche ein gelungener Space-Opera-Roman klassischen Zuschnitts. Man langweilt sich zu keiner Zeit, obwohl gerade dieser Roman in einem sehr exotischem Setting, dem Hyperraum, spielt. Sehr angenehm dabei die konsistente Beschreibung dieses Raums und der Möglichkeiten seiner Bewohner.
Eine Ebene tiefer stellt Andreas Brandhorst hier eine Kosmologie vor, deren Tiefe, Substanz und Exotik mich an Roger Zelaznys Amber-Romane oder die Ebenen von Philip José Farmer erinnern. Obwohl die Darstellung des Nicht-Normalraums extrem ungewöhnlich ist, langweilt man sich keine Sekunde und ist begierig zu lesen, wie es weitergeht. Der Autor stellt hier die Schaffung von Universen dar und philosophiert ein bisschen über die Wechselwirkung von Realität und dem eigenen Ego. Der Roman bleibt hier in sich stimmig, die naturwissenschaftlichen Spekulationen nachvollziehbar, die Geschichte trotzdem flüssig lesbar, was in dieser Kombination nicht wirklich oft vorkommt.
Parallel dazu schildert Brandhorst die Geschichte von Nektar, beginnend beim Tod seiner Eltern, als er noch ein Kind war, bis zu seinem Sieg über die Graken als alter Mann. Der Autor stellt hier eine zwangsläufige und notwendige Entwicklung eines Kriegers dar, in dieser Form kann man das nur als implizite (aber deutliche) Kritik an dem Konzept des „Ewigen Helden“ von Michael Moorcock verstehen. Bemerkenswert empfand ich die bei aller Kritik an den Mitmenschen grundsätzlich positiv-optimistische Grundstimmung, die Andreas Brandhorst hier verbreitet. "Feuerträume“ ist der dritte Teil der Graken-Trilogie, als Abschluss mag ich ihn wegen des offenen Endes nicht bezeichnen. Wie seine beiden Vorgänger ein sehr lesenswertes Werk, in dem Andreas Brandhorst am Anfang eine Unmenge an Handlungssträngen hervorholt (was anfangs irritiert), die er im Laufe der Geschichte zu einem zusammenhängendem Ganzen montiert (was schlussendlich begeistert). In diesem Band wird nicht nur der Zusammenhang mit der Kantaki-Trilogie hergestellt, es werden auch beide Trilogien miteinander verzahnt, so dass insgesamt hier ein sechsbändiger Zyklus vorliegt.
Mein Fazit von "Feuerträume" ebenso wie von der Graken-Triologie als Ganzem: lesenswert, große SF. Das zunächst abstoßende "Ziegelstein"-Format der Romane entpuppt sich als Leinwand einer überwältigenden Space Opera, von der man gar nicht genug kriegen kann. Man merkt auch deutlich, dass hier das Werk eines reifen Schriftstellers vorliegt, der sich der klassischen und modernen Vorbilder bewusst ist. Die Tiefe der Darstellung, die mehrfachen Ebenen, auf denen Andreas Brandhorst sich bewegt, machen diese Trilogie mehr als lesenswert.